Prinz Harry schlüpft wieder in die Rolle des Partyprinzen. Eine Celebrity-Klatschseite hat peinliche Nacktfotos von ihm ins Internet gestellt. Sie sollen bei einer Strip-Billardparty in Las Vegas entstanden sein.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Im Buckingham-Palast konnte man am Mittwoch das Dach einstürzen hören. Viel schlimmer hätte es für das Königshaus kaum kommen können. Vor ein paar Wochen noch hatten die Royals sich zu ihrer neuen, landesweiten Popularität gratuliert. Das diamantene Thronjubiläum, Elizabeths Späßlein mit dem Fallschirm im Olympiastadion und all die Auftritte diverser Familienmitglieder während der Spiele waren Gold für die Monarchie wert.

 

Viel echte Sympathie lösten die jüngsten Klinikaufenthalte Prinz Philips aus. Die Briten schienen mit ihren Windsors versöhnt. Und nun? Ein nackter Prinz in einem Hotelzimmer in Las Vegas. Prinz Harry mit ebenso unbekleideter Gespielin im Kreis von Freunden in seiner Prominentensuite. Jetzt überall im Internet zu besichtigen. Ganz kostenlos. Rund um die Welt. „Strip-Billiard“ habe der Dritte in der englischen Kronfolge gespielt, informieren die Fotos. Begutachter der Bilder in London kugelten sich vor Lachen.

Wie konnte das nur geschehen?

Zum Glück fürs Königshaus habe der Prinz seine „Kronjuwelen“ mit beiden Händen bedeckt. Auf einem Bild, auf dem Harry von hinten zu bewundern ist, hat man ihm auf der Website diskret ein rotes Sternchen verpasst.

Wie konnte das nur geschehen? Zwei Wochen zuvor hatte Harry noch als Repräsentant der Königin fungiert. Das war bei der Schlussfeier der olympischen Spiele. Zuvor war er, zusammen mit Bruder William und Schwägerin Kate, einnehmend grinsend (und voll bekleidet) bei allerlei Wettkämpfen in den Zuschauerrängen erschienen. Erst als es vorbei war, genehmigte er sich ein bisschen „Ferienzeit“.

Los Angeles und Las Vegas waren das Ziel dieser Ferien. In einem Vegas-Hotel ließ er sich am Wochenende in Partystimmung fotografieren, zusammen mit US-Olympiaschwimmer Ryan Lochte und jeder Menge reizender Bikiniträgerinnen am Pool. Von diesem Auftritt berichteten Anfang der Woche ausführlich die britischen Zeitungen. Sie freuten sich offenkundig über ein bisschen Extraumsatz mitten im Sommerloch.

Der Palast betreibt Schadensbegrenzung

Die Celebrity-Klatschseite TMZ.com aber setzte dem Ganzen die Krone auf. Sie publizierte die beiden kompromittierenden Bilder. Da stand der Prinz nun nackt und die Monarchie daheim etwas dumm da. Im Eilverfahren suchte man den Schaden in London zu begrenzen. Dass es sich um Harry handelte, ließ sich nicht leugnen. Die heimischen Medien aber, hieß es bei Hofe, sollten sich den Abdruck der Fotos versagen. So viel Privatsphäre müsse man dem Prinzen zugestehen, erklärte ein Sprecher der Krone. Sollten die Bilder benutzt werden, würde beim Presseaufsichtsrat Beschwerde eingelegt.

Die Drohung führte zu Ratlosigkeit in einer Reihe von Redaktionen. Boulevardblattherausgeber in London klagen seit Langem, dass ihnen Online-Publizisten im Ausland das Geschäft verderben. Andererseits haben die jüngsten Zeitungsskandale in England und das Leveson-Tribunal zur Moral der Presse auch die frecheren britischen Blätter zu mehr Vorsicht gezwungen. So einfach ist es nicht mehr wie 1999, als die „Sun“ noch Sophie, die Gräfin von Wessex, topless abbildete. Und diesmal geht es ja auch um einen etwas ranghöheren Royal.

Imagekosmetik ist angesagt

Harry indes darf sich nun wieder mit dem Prädikat des Partyprinzen schmücken. Viele Briten hatten sich sowieso gefragt, wann der 27-Jährige wohl an seine alten Gepflogenheiten anknüpfen würde. Seinerzeit hatte er die Nation ja mit seinen lallenden Nachtclub-Touren unterhalten. Und mit jenem denkwürdigen Aufmarsch als Nazioffizier.

Danach hatte er versucht, sich ein neues Image zuzulegen – als Standartenträger der Krone, als Wohlfahrtsaktivist, als Hubschrauberpilot, als strammer Soldat. In Kürze werde Harry „seine militärische Karriere fortsetzen“, hieß es in London. Und eine neue Runde in Sachen Imagekosmetik steht dann wohl auch demnächst auf der Agenda.