Mal ganz abgesehen davon, dass der VfB seinen Stuttgarter Weg gar nicht verlassen kann, weil er ihn sowieso schon seit Jahren nicht mehr geht, muss der Verein umdenken. Sonst ist der Absturz in die Bedeutungslosigkeit programmiert. Denn es ist kein Zufall, dass eine biedere Mannschaft wie der FC Augsburg nach 13 Spieltagen genauso viele Punkte auf dem Konto hat. Das bedeutet, dass die Qualität beim VfB ähnlich bescheiden ist. Es besteht nur eine Chance, das zu ändern – er muss auf dem Transfermarkt klotzen und nicht wie bisher kleckern.

 

Junge Spieler kriegen den Karren sicher nicht flott. Dazu ist er inzwischen viel zu verfahren. So gibt es in dem mittelmäßigen Kader keine Leitfigur mehr, an der sich der Nachwuchs orientieren könnte. Ohne solche Anführer funktioniert es aber nicht. Das weiß der VfB aus dem Meisterjahr 2007, als Fernando Meira, Matthieu Delpierre, Thomas Hitzlsperger und Cacau die Säulen waren, an deren Seite sich die Hoffnungsträger Mario Gomez, Sami Khedira und Serdar Tasci entwickelten.

Der VfB muss über seinen Schatten springen

Seit damals läuft es jedoch in die falsche Richtung – abwärts, bis auf die aktuelle Stufe. Letzte Ausfahrt vor Augsburg. Zu stoppen ist diese Negativspirale nur, wenn der VfB über seinen Schatten springt und bereit ist, wirtschaftlich etwas zu riskieren. Denn die guten Spieler, von denen eher drei als zwei benötigt werden, sind kaum unter zehn Millionen Euro pro Mann zu kriegen.

Dieses Geld hat der Verein nicht. Also müssten die Einkäufe fremdfinanziert werden – etwa durch einen Bankkredit. Eine Erfolgsgarantie gibt es zwar auch in dieser Preisklasse nicht, aber die Trefferwahrscheinlichkeit ist deutlich höher als im unteren Segment bei den zuletzt haufenweise verpflichteten Ergänzungsspielern.

Seit damals läuft es jedoch in die falsche Richtung – abwärts, bis auf die aktuelle Stufe. Letzte Ausfahrt vor Augsburg. Zu stoppen ist diese Negativspirale nur, wenn der VfB über seinen Schatten springt und bereit ist, wirtschaftlich etwas zu riskieren. Denn die guten Spieler, von denen eher drei als zwei benötigt werden, sind kaum unter zehn Millionen Euro pro Mann zu kriegen.

Dieses Geld hat der Verein nicht. Also müssten die Einkäufe fremdfinanziert werden – etwa durch einen Bankkredit. Eine Erfolgsgarantie gibt es zwar auch in dieser Preisklasse nicht, aber die Trefferwahrscheinlichkeit ist deutlich höher als im unteren Segment bei den zuletzt haufenweise verpflichteten Ergänzungsspielern.

Was ist überhaupt die Alternative zum Investieren? Halblebig weiteragieren und das Stadion vollends leerspielen? Dann würden auch die eigenen Talente schnell abwandern, weil ihnen die Perspektive fehlt. Und in diesem Fall hätte sich die Frage nach dem Stuttgarter Weg ja ohnehin erledigt. Endstation Sackgasse, wäre die Antwort – oder: Augsburg lässt grüßen.

Kontra: Marko Schumacher fordert eine Rückbesinnung

Timo Werner durfte auch diesmal nichts sagen, wortlos verließ der 17-Jährige nach dem 0:2 gegen Gladbach das Stadion. Dafür reden alle anderen über das Sturmjuwel des VfB. Die „FAZ“ sieht in Werner einen weiteren Beweis für „die herausragende Jugendarbeit“ der Stuttgarter; der Fernsehexperte Mehmet Scholl hält den Angreifer gar für einen ernst zu nehmenden WM-Kandidaten.

Es steht außer Frage, dass Werner eines jener ganz außergewöhnlichen Fußballtalente ist, die es nur alle Jubeljahre gibt. Trotzdem sollte sein Beispiel den VfB ermuntern, endlich das zu tun, was der Verein in der Theorie als angeblichen Stuttgarter Weg vorgibt, in der Praxis aber seit Langem nicht mehr mit Leben füllt: konsequent auf den eigenen Nachwuchs zu setzen.

Völlig rätselhaft ist es, warum der VfB diesen Weg, der ihn einst bundesweit zu einer Marke gemacht hat, schon vor Jahren verlassen hat. Denn eine Binsenweisheit ist es inzwischen, dass der Verein immer dann am erfolgreichsten war, wenn die selbst ausgebildeten Talente auf dem Platz standen. Zu dieser Geschichte gehört leider auch, dass stets verlässlich daneben gegriffen wurde, wenn es galt, die durch den Verkauf von Gomez, Khedira und Co. erlösten Millionen zu reinvestieren.

Die VfB-Nachwuchsteams sind bundesweit führend

Leute wie Marica, Kuzmanovic oder Pogrebnjak kamen für viel Geld und gingen quasi zum Nulltarif, während die Nachwuchsteams des VfB bis heute bundesweit führend sind. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass manche dieser jungen Spieler, wenn man ihnen erst einmal das Vertrauen schenkt, nicht mindestens Ähnliches leisten können wie jene Profis, die der VfB im Sommer von der Hannoveraner Ersatzbank geholt hat. Und man fragt sich, ob etwa Rani Khedira den Ball nicht sogar ein bisschen schneller nach vorne spielen kann als William Kvist.

Die Jugend garantiert keinen Erfolg, bietet aber zumindest wieder eine Perspektive – nicht zuletzt für die Fans des VfB. Als Bruddler gelten sie und wenden sich derzeit immer mehr ab. Sie haben aber schon oft bewiesen, dass sie sehr begeisterungsfähig sind. Vor allem dann, wenn sie dem eigenen Nachwuchs zuschauen dürfen.