Weniger Autos, mehr Fahrräder, eine attraktivere City – das fordern die Grünen in Ludwigsburg. Von Markus Gericke, Fraktionschef der Grünen in Ludwigsburg

 

Wir Grüne wollen den Arsenalplatz begrünen. Der Altstadtrat Klaus Hoffmann hatte das schon 2001 beantragt. Begründung: In der neuen Rathaushoftiefgarage gab es mehr Parkplätze als zuvor, und oben auf der Wilhelm-Galerie wurden viele zusätzliche Parkplätze geplant. In der Zwischenzeit ist die Mathilden-Tiefgarage hinzugekommen und das Marstall wiedereröffnet. Die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto ist sehr gut, und rund um die Innenstadt gibt es attraktive Parkhäuser wie Perlen aufgereiht. Hiervon profitiert der Einzelhandel. Die Millionen für ein neues Parkhaus können wir uns sparen.

Markus Gericke, Foto: privat
Nun fehlt zweierlei. Erstens: Radverkehr und öffentlicher Nahverkehr müssen gestärkt werden! Während die Parkhäuser nicht ausgelastet sind, ist der Nachholbedarf beim Radnetz, bei Bus beziehungsweise Stadtbahn groß. Das hat erste Priorität. Denn wenn die Menschen Alternativen haben, wenn eine Stadtbahn in die Innenstadt fährt, bleiben noch mehr Parkplätze für diejenigen frei, die darauf angewiesen sind. Es gewinnen alle.

Markus Gericke, Foto: privat
Nun fehlt zweierlei. Erstens: Radverkehr und öffentlicher Nahverkehr müssen gestärkt werden! Während die Parkhäuser nicht ausgelastet sind, ist der Nachholbedarf beim Radnetz, bei Bus beziehungsweise Stadtbahn groß. Das hat erste Priorität. Denn wenn die Menschen Alternativen haben, wenn eine Stadtbahn in die Innenstadt fährt, bleiben noch mehr Parkplätze für diejenigen frei, die darauf angewiesen sind. Es gewinnen alle.

Und zweitens: Aufenthaltsqualität! Viele Menschen sind zwischen Bahnhof und Wilhelmstraße zu Fuß unterwegs. Wir wollen einen attraktiven Schillerplatz, der mehr ist als ein Durchfahrtsraum mit sechs Fahrspuren. Auf die Lücke zum Zeughausplatz passt ein Gebäude, über den Platz fahren nur noch Busse oder künftig die Stadtbahn. So gewinnen wir Stadtraum für Gastronomie und innenstädtische Nutzungen. Das gilt erst recht für den Arsenalplatz. Er ist viel zu wertvoll, um ihn mit Autos vollzustellen. Beim Marktplatz war das früher auch so. Heute undenkbar! Eine grüne Oase soll der Arsenalplatz werden, mitten in der Stadt. Gut fürs Klima, gut für Anwohner und Besucher – mit Café, Liegewiese, Brunnen, Blumen; Bäume sind ja schon da. Die Menschen werden gerne (wieder) in die Stadt kommen und sich dort aufhalten. Auch davon profitieren alle, das Geld hierfür ist gut angelegt.

Pro: „Wichtiger Parkplatz“

Die Freien Wähler wollen nur eine moderate Umgestaltung – und beste Bedingungen für Autofahrer. Von Gabriele Moersch, Vizefraktionschefin der Freien Wähler

Wie bedeutend sind innerstädtischer Individualverkehr und bequemes Parken in der Innenstadt? Am Arsenalplatz zeigt sich deutlich, wie groß die Kluft zwischen Meinungen und Wahrnehmungen sein kann. Nach Auffassung der Freien Wähler ist der Arsenalplatz ein gut frequentierter, innerstädtischer Parkplatz, der durch seine Lage und Größe gerne angesteuert wird. Er bietet die Möglichkeit, schnell einen Parkplatz zu finden, hier ist vieles gut erreichbar. Einzelhandel, Dienstleister, Lokale, aber auch die Kinos liegen direkt vor Ort.

Gabriele Moersch Foto: privat
Der Arsenalparkplatz liegt oberirdisch, was ihn für viele Menschen, die aufgrund der Enge und Unübersichtlichkeit ungern in Tiefgaragen gehen, besonders attraktiv macht. Als Park umgestaltet, würde der Platz abends über kurz oder lang, nach unserer Meinung, zur Außengastronomie der Fast-Food-Ketten gehören – mit entsprechenden Nebenwirkungen wie Lärm und Müll. Und wenn die Wilhelmstraße oder weitere Straßen für den Verkehr geschlossen wären, würde sich der Platz zudem der sozialen Kontrolle entziehen. Ein Tiefgaragenbau unter Arsenal- und Schillerplatz hätte auch mit dem dort liegenden Feuersee zu kämpfen, was den Bau enorm verteuern würde. Dieses Geld würden wir gerne deutlich sinnvoller einsetzen, zum Beispiel für Schulbaumaßnahmen.

Was also dann? Unser Straßensystem um den Arsenalplatz ist funktional und leistungsfähig. Der Platz sollte neu geordnet und um Parkplätze für junge Familien, Behinderte und weitere Fahrräder ergänzt werden, die vorhandenen Parkplätze sollten verbreitert werden. Eingerahmt von mehr Bäumen, attraktiver durch das Aufstellen der alten Skulpturen und die Bepflanzung der Tröge. Schließungen von Straßen, Teilstücken und Querverbindungen, wie beim Schillerplatz, führen zu Problemen, nicht nur beim Rangieren von größeren Fahrzeugen, auch durch Rückstaus und die erhöhte Belastung für andere Straßen. Das lehnen wir ab.