Reportage: Robin Szuttor (szu)

Michael Henning und Kerstin Freyberg, er hat ein Unternehmen für Autoteile, sie arbeitet in einem Steuerbüro, sind ausgesprochene Duschtypen. Ihren Whirlpool nutzen sie nur noch bei Erkältungen. Als Besitzer eines alten Hauses bringen sie viel Fachwissen mit. Das ursprüngliche Bad, eine Sechs-Quadratmeter-Zelle, haben sie damals gleich in einen dreimal so großen Raum verpflanzt. Nach zehn Jahren ist jetzt aber wieder eine Fliesen- und Fugensanierung nötig. „Und da dachten wir: wenn schon, dann reißen wir gleich alles raus – und machen uns quasi ein neues Duschvergnügen“, sagt er. Das Testduschen kam gerade recht. „Ein neues Bad ist ja eine Anschaffung für die nächsten fünfzehn Jahre. Das muss gut durchdacht sein. Mit einem Auto macht man ja auch eine Probefahrt“, sagt sie. Und so stehen sie jetzt in der stylish ausgeleuchteten Umkleidekabine. Herr Reiff von Hansgrohe schließt die Showerworld von außen zu. „Damit Sie sich ganz ungestört fühlen können. Aber von innen kommen Sie jederzeit raus.“

 

Angefangen hat das Gebrause 1997, zunächst für Mitarbeiter und Installateure. Damit die wussten, wovon sie sprechen. Heute probieren jährlich tausend Warm- und Kaltduscher aus ganz Deutschland, Frankreich, der Schweiz die 20 Duschvarianten inklusive Cremebar mit Bodylotions, Spiegel und Haartrockner. Wie im Hallenbad, nur ohne Schwimmbecken.

Manche Firmen planen für ihre Betriebsausflüge eine feuchtfröhliche Stunde in Schiltach ein. Wer nicht nackig neben dem Bürokollegen stehen will, kann sich eine Badehose oder einen Bikini in Schwarz oder Rot nehmen. Bei Fachseminaren im Haus kann man spontan vom Halbschuh in die Badeschlappen umsteigen und sich kurz frisch machen. Einmal im Monat gibt es einen Wasserbrunch. Nach dem Essen kann man sich dann, katzengleich, der Körperpflege zuwenden. Aber auch Solotermine werden vergeben. Anruf genügt.

Feinste Tröpfchen

Kerstin Freyberg steht unter dem Modell Rainfall. „Aaahhh! . . . Gott, ist das kalt. Bestimmt wird’s bald warm. Die Frage ist nur, wann?“ In Wahrheit ist sie noch nicht so vertraut mit der Coolstart-Technik. „Aaahhh! . . . Wenn es warm wird, kommt es gleich richtig heiß.“ Sie braucht vor allem eine Dusche, mit der sie den Shampooschaum gut aus ihren langen dicken Haaren rauskriegt. „Eine Fun-Dusche bringt da ja nichts, und ich will auch nicht immer nur mit der Handbrause arbeiten.“ Schminke verläuft ihr im Gesicht. Den Rainfall hatten sie schon länger im Auge. Und jetzt, bei aktiviertem Wasserfall, ist das Shampoo ganz schnell weggespült. „Das war noch nicht mal ganz aufgedreht“, sagt sie.

In den 30ern wanderte das Bad in die Wohnung. In den 50ern kam der Wohlfühlfaktor dazu, man richtete sich nett ein, mit Öfchen und guten Kacheln. 1953 brachte Hans Grohe seine Wandstange Unica auf den Markt und schuf damit ein neues Brausegefühl. Die 70er, das waren orange Fliesen, feuerwehrrote Plüschläufer und waldgrüne Föhne zum samstäglichen Vollbad. Und danach „Am laufenden Band“ im Frotteebademantel. In den 80ern kam der Duschtempel mit Fünf-Seiten-Kopfbrause. Die neue Sinnlichkeit war ein Hit, beliebt auch in Rotlichtvierteln. Jedes Bordell, das was auf sich hielt, hatte so einen Kasten.

Heute gibt es auf der bunten Sanitärspielwiese Dinge wie intuitive Strahlumstellung, wahlweise auf Massage- oder Streichelmodus. Es gibt Duschen mit Luftansaugung und Verwirbelungstechnik für füllige, leichte, weiche Tropfen. Es gibt Steuereinheiten, die vor grässlichen Temperaturschwankungen schützen sowie Lieblingstemperatur und Lieblingsstrahl jedes Familienmitglieds kennen. Dass man dazu seine Lieblingslieder – zum Beispiel „Raining in my Heart“ oder „Purple Rain“– vom iPod via Bluetooth an die Brause schicken kann, versteht sich von selbst.

Wie eine Probefahrt

Michael Henning und Kerstin Freyberg, er hat ein Unternehmen für Autoteile, sie arbeitet in einem Steuerbüro, sind ausgesprochene Duschtypen. Ihren Whirlpool nutzen sie nur noch bei Erkältungen. Als Besitzer eines alten Hauses bringen sie viel Fachwissen mit. Das ursprüngliche Bad, eine Sechs-Quadratmeter-Zelle, haben sie damals gleich in einen dreimal so großen Raum verpflanzt. Nach zehn Jahren ist jetzt aber wieder eine Fliesen- und Fugensanierung nötig. „Und da dachten wir: wenn schon, dann reißen wir gleich alles raus – und machen uns quasi ein neues Duschvergnügen“, sagt er. Das Testduschen kam gerade recht. „Ein neues Bad ist ja eine Anschaffung für die nächsten fünfzehn Jahre. Das muss gut durchdacht sein. Mit einem Auto macht man ja auch eine Probefahrt“, sagt sie. Und so stehen sie jetzt in der stylish ausgeleuchteten Umkleidekabine. Herr Reiff von Hansgrohe schließt die Showerworld von außen zu. „Damit Sie sich ganz ungestört fühlen können. Aber von innen kommen Sie jederzeit raus.“

Angefangen hat das Gebrause 1997, zunächst für Mitarbeiter und Installateure. Damit die wussten, wovon sie sprechen. Heute probieren jährlich tausend Warm- und Kaltduscher aus ganz Deutschland, Frankreich, der Schweiz die 20 Duschvarianten inklusive Cremebar mit Bodylotions, Spiegel und Haartrockner. Wie im Hallenbad, nur ohne Schwimmbecken.

Manche Firmen planen für ihre Betriebsausflüge eine feuchtfröhliche Stunde in Schiltach ein. Wer nicht nackig neben dem Bürokollegen stehen will, kann sich eine Badehose oder einen Bikini in Schwarz oder Rot nehmen. Bei Fachseminaren im Haus kann man spontan vom Halbschuh in die Badeschlappen umsteigen und sich kurz frisch machen. Einmal im Monat gibt es einen Wasserbrunch. Nach dem Essen kann man sich dann, katzengleich, der Körperpflege zuwenden. Aber auch Solotermine werden vergeben. Anruf genügt.

Feinste Tröpfchen

Kerstin Freyberg steht unter dem Modell Rainfall. „Aaahhh! . . . Gott, ist das kalt. Bestimmt wird’s bald warm. Die Frage ist nur, wann?“ In Wahrheit ist sie noch nicht so vertraut mit der Coolstart-Technik. „Aaahhh! . . . Wenn es warm wird, kommt es gleich richtig heiß.“ Sie braucht vor allem eine Dusche, mit der sie den Shampooschaum gut aus ihren langen dicken Haaren rauskriegt. „Eine Fun-Dusche bringt da ja nichts, und ich will auch nicht immer nur mit der Handbrause arbeiten.“ Schminke verläuft ihr im Gesicht. Den Rainfall hatten sie schon länger im Auge. Und jetzt, bei aktiviertem Wasserfall, ist das Shampoo ganz schnell weggespült. „Das war noch nicht mal ganz aufgedreht“, sagt sie.

Michael Henning steht unter dem Rainmaker. „Jaaaaa!!!“ Ein wahrer Hautschmeichler. Feinste Tröpfchen, wie aufgeschäumt. So duscht man im dänischen Königshaus und auf der Queen Mary II. „Die Knöpfe sehen schick aus. Aber man muss da halt aufpassen wegen der Kalkflecken“, sagt er. Auch mit dem RD Select E 300 ist das so eine Sache. Der Aufputz ist nicht nur aufwendig in der Montage, sondern auch in der Pflege. Weil sich das Wasser in die kleinsten Winkel festsetzt. Da mag das Ganze noch so gut verarbeitet sein. Er ruckelt an der Wandstange: „Gut, das wackelt jetzt etwas, das ist der Vorführeffekt.“

Angefangen hat der alte Hans Grohe 1901 mit Metalldrückwaren: Messingpfannen, Blechbrausen, Ofenrohren. Später stiegen die Söhne Hans, Friedrich und Klaus ein. Hans und Friedrich führten die Geschäfte. Bis es Kabbeleien gab und Friedrich seine eigene Firma gründete. Er machte in Armaturen, Hans in Brausen und Abläufe. So kam man gut einander vorbei. Irgendwann verkaufte Friedrich an eine US- Investorengruppe. Die sah es bald nicht mehr ein, den Brausen abzuschwören, worauf Hans es nicht einsah, die Armaturen zu vernachlässigen. So gibt es heute zwei konkurrierende Konzerne, Hansgrohe und Grohe, mit denselben Wurzeln. Und nur ein paar Kilometer weiter, auf dem Hornberg, hat ein weiterer Sanitärriese seinen Sitz: Duravit mit 5800 Mitarbeitern und noch längerer Tradition. Der Schwarzwald ist das Badezimmer der Republik.

Drei Bar Wasserdruck

Aus dem Dreimannbetrieb in Schiltach ist ein weltumspannendes Unternehmen mit 3500 Beschäftigten, Niederlassungen in 44 Ländern und 840 Millionen Euro Umsatz geworden. Hauptaktionär ist heute der US-Konzern Masco, die Familie von Klaus Grohe – die Erben von Hans jr. ließen sich auszahlen – hält noch ein Drittel der Anteile. Klaus, der Patron, ist Aufsichtsratsvorsitzender, seine Söhne sitzen im Vorstand.

„Komm ins Große!!!“ Kerstin Freyberg steht unter dem Showerheaven mit seinen drei Strahlzonen. Rahmen: Edelstahl gebürstet. Durchflussmenge Normalstrahl: 36,8 Liter pro Minute. Die drei Bar Wasserdruck sind kein Problem. Die Frage für Michael Henning ist eher, ob seine 22er Rohre, also drei viertel Zoll, ausreichen. Das muss er nachher mal Herrn Reiff fragen. Dann müsste man noch nach der Wandverkleidung gucken. Heute wird ja nur noch partiell gefliest, es gibt schöne Natursteinprodukte in Paneelen zum Kleben. Jedenfalls wollen sie nichts Dunkles. Das drückt so. Macht das Großräumige wieder kaputt.

Sie brauchen keinen Showerheaven. „Da muss man aufpassen bei all den Möglichkeiten, da läppert sich schnell was zusammen“, sagt er. Und so toll ist das Ganze auch wieder nicht. Den dicken Strahl kann man sich eigentlich schenken: „Mit Massage hat das wenig zu tun, das ist vielleicht gut zum Ohrenspülen“, sagt sie. Der Wasservorhang der äußeren Regenzone überzeugt auch nicht: „In der Mitte kriegst du dann keinen Tropfen ab.“ Und der Strahl in der inneren Bodyzone wäscht Kerstin Freyberg in hundert Jahren kein Shampoo raus.