Schon beim Einsteigen in den X 60 um kurz nach 9 Uhr ist klar: Diese Fahrgäste wollen nicht zum Flughafen. Zehn Studenten sitzen im Bus. Gegenüber der S-Bahn sparen sie zehn Minuten und das Umsteigen. Die Buslinie 92 verkehrt wiederum so ungünstig, dass die Studenten erst nach Vorlesungsbeginn ankommen – oder eine Stunde zu früh.

 

An diesem Morgen legt der X 60 kurz nach Abfahrt in Leonberg einen Fehlstart hin: Der Fahrer biegt gleich am Bahnhof in die falsche Richtung ab. Es folgt eine rasante Tour durch Leonberg, über die Schillerhöhe zur Uni und zum Flughafen, angeleitet vom Navi. Blitzerfoto inklusive. Das schlägt auf den Magen. Zumindest ist der Bus einigermaßen pünktlich. Hätte er sich verspätet, hätten die Reisenden ab Flughafen trotzdem nicht warten müssen. „Wir arbeiten morgens mit zwei Reservebussen, die am Flughafen stehen“, sagt Ali Girit.

Girit ist der Busfahrer, der das tonnenschwere Gefährt zurücklenkt – ohne Navi-Stimme, ohne Hektik. „Das Navi zeigt mir, wo Stau ist. Ansonsten fahre ich nach Gefühl“, sagt er. Der Magen entspannt sich. Endlich kann der Komfort der neuen Flughafenlinie genossen werden. Trotz Stau am Kreuz Stuttgart ist der Bus nur eine Minute zu spät an der Uni. Etwas Puffer sei mit eingerechnet, sagt Girit. Nach Leonberg wählt er die offizielle Route, am Engelbergturm vorbei. Eine beruhigende Ansicht, besonders für Urlaubsheimkehrer.