Realschüler müssen zwischen vier themenorientierten Projekte wählen, die fächerübergreifend sind und bei denen der Praxisbezug im Vordergrund steht. So soll den Jugendlichen die Berufswahl erleichtert werden.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Realschüler sollen möglichst früh einen Einblick in die Arbeitswelt bekommen. Deshalb müssen alle Realschulen vier so genannte themenorientierte Projekte anbieten, die fächerübergreifend sind und bei denen der Praxisbezug im Vordergrund steht. Dieses projektorientierte Lernen beginnt bereits in Klasse 5/6. Park-Realschulleiter Philipp Malhotra erklärt: „Die Schüler erfahren so schon früh, was ihre Stärken und Schwächen sind.“ Das wiederum kann ihnen dabei helfen, sich nach dem Realschulabschluss für den weiteren Bildungs- und Berufsweg zu entscheiden. Die Projekte werden am Ende des jeweiligen Schuljahres dann auch bewertet.

 

Technisches Arbeiten

In der fünften oder sechsten Klasse steht Technisches Arbeiten
auf dem Stundenplan. Die Schüler lernen den Umgang mit verschiedenen Materialien, Werkzeugen und Maschinen. „So lernen sie, selbstständig etwas herzustellen und Freude am praktischen Arbeiten zu entwickeln“, sagt Philipp Malhotra. Die Schüler erhalten eine erste Orientierung, die später für eine Entscheidung im Wahlpflichtbereich wichtig sein könnte: Von der siebten Klasse an haben sie dann die Chance, Technik als Schulfach zu wählen.

Die Jugendlichen erhalten Einblicke in Verwaltungstätigkeiten

Wirtschaften – Verwalten – Recht

Bei dem Projekt Wirtschaften – Verwalten – Recht (WVR) sollen erste methodische, soziale und personale Kompetenzen vermittelt werden. „Worauf kommt es an, wenn ich eine Firma gründe? Das lernen die Schüler“, erklärt Philipp Malhotra. Die Jugendlichen erhalten Einblicke in Verwaltungstätigkeiten. Sie arbeiten nach der Projektmethode an einem selbst gewählten Thema, planen das Projekt, realisieren und präsentieren es, evaluieren den Prozess und das Ergebnis. Dabei arbeiten sie mit Institutionen aus Verwaltung und Recht und sozialen Einrichtungen zusammen – so bekommen die Jugendlichen Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt. WVR ist ein zweistündiges „Klammer“-Fach, das heißt, die benötigten Stunden entstammen dem Kontingent anderer Fächer. Es kann je nach Schule in einem Schuljahr zwischen Klasse sieben und zehn stattfinden.

Soziales Engagement

Das Projekt Soziales Engagement (SE)
kann je nach Schule beispielsweise in der siebten oder achten Klasse auf dem Lehrplan stehen. Das entscheiden die Schulen selbst. Bei diesem Projekt sollen die Schüler sich eine Stelle in einer sozialen Einrichtung suchen – Sozialpraktika bei Vereinen und Verbänden, bei Feuerwehren, in Alten-und Pflegeheimen, in Familien, Kindergärten – und auch in anderen Schularten. SE ist ein fächerübergreifendes Pflichtprojekt mit 72 Unterrichtsstunden innerhalb eines Schuljahres. Jugendliche planen das Projekt mit, arbeiten möglichst selbstständig, dokumentieren und präsentieren ihre Arbeit. Schwerpunkt bei SE sind die Verbesserung von Teamarbeit, das Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen und die Erfahrung, Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen.

Berufsorientierung an Realschulen

Berufsorientierung an Realschulen (Bors) ist das bekannteste der vier Projekte und wird in der Regel in der neunten Klasse umgesetzt. Die Schüler haben dafür etwa 70 Wochenstunden im Schuljahr zur Verfügung. Die jeweilige Schule kann diese Stunden nach eigener Planung einsetzen. Zentraler Punkt dabei ist ein Praktikum, bei dem die Schüler mindestens eine Woche lang einen Beruf erkunden und in Betrieben sind. Die erworbenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler werden am Ende des Schuljahres in einer Projektprüfung mit spezieller Präsentation und Kolloquium abgefragt.