In der internationalen Berichterstattung wurde Magnotta als „kanadischer Psycho“ und „kanadischer Kannibale“ bezeichnet. Der Vorwurf bezieht sich auf das Video, das angeblich die Tat darstellt. Darin soll zu sehen sein, wie der Täter mit einem Eispickel auf einen nackten jungen Mann einsticht, den Körper später zerstückelt und „anscheinend sexuelle und kannibalistische Handlungen“ an ihm vornimmt, wie es in kanadischen Medien damals hieß.  

 

Nach Angaben eines Gerichtssprechers ist in der Anklageschrift allerdings von „Kannibalismus“ nicht die Rede. Magnotta ist des Mordes angeklagt und weiterer Straftaten im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Videos, der Zerstückelung des Körpers des Opfers und des Versendens von Körperteilen, darunter Belästigung des Premierministers und anderer Parlamentsmitglieder. Im ersten Gerichtstermin in Kanada nach seiner Überstellung hatte sich Luka Magnotta als „nicht schuldig“ bekannt.  

Jun Lins Eltern wünschen, dass einige Beweisstücke aus Respekt vor ihrem Sohn nicht der Öffentlichkeit gezeigt werden – und dass er in Montreal, der Stadt, die er liebte und wo er auch beigesetzt wurde, nicht vergessen wird. Am seinem zweiten Todestag, dem 25. Mai hatten seine Freunde zu seinem Gedenken Kerzen in einem Park angezündet.