Nach der Aussage eines Brandexperten vor dem Stuttgarter Landgericht ist das Feuer in einer Asylunterkunft in Heumaden im Sommer 2012 „zweifelsfrei“ im Zimmer des 45 Jahre alten Angeklagten ausgebrochen.

Stuttgart - In dem Verfahren um eine vermeintliche Brandstiftung und versuchten Totschlag in einer Asylunterkunft in Heumaden im Sommer 2012 hat am Montag ein erfahrener Brandermittler der Polizei vor dem Stuttgarter Landgericht über die Untersuchungen am Brandort berichtet. Nach der Aussage des Brandermittlers ist das Feuer „zweifelsfrei“ im Zimmer des 45 Jahre alten Angeklagten ausgebrochen. Andere Zeugen hatten bei einem früheren Verhandlungstermin erklärt, dass der Brand auch in einer Küche der Asylunterkunft entstanden sein könnte. Bei dem Feuer vor drei Jahren waren 33 der 70 Bewohner zum Teil schwer verletzt worden. Der Sachschaden wurde von Experten mit einer Million Euro beziffert.

 

Nach Angaben des 57 Jahre alten Kriminalhauptkommissars gestalteten sich die Ermittlungen in dem einsturzgefährdeten Heim sehr schwierig. Man habe aber mit Hilfe der Feuerwehr alle in Frage kommenden Bereiche untersuchen können. Der Brandherd sei schließlich in dem Zimmer des Angeklagten entdeckt worden. „Im Bereich des Bettes haben wir den größten Substanzverlust durch das Feuer lokalisiert“, betonte der Ermittler. Diese Tatsache belege, dass das Feuer auch dort ausgebrochen sei.

Keine Elektrogeräte defekt

Andere Spuren – etwa Metallreste eines Radios oder eines DVD-Players – seien in dem Zimmer nicht gefunden worden. Es habe auch keinerlei Anhaltspunkte auf defekte Steckdosen oder Lampen gegeben, erklärte der Polizeibeamte auf eine entsprechende Frage der Verteidigerin des Angeklagten. Bei der Untersuchung sei auch überprüft worden, ob das Feuer möglicherweise von außen gelegt worden sein könnte. Allerdings habe man bei der Untersuchung des Gebäudes keine verdächtigen Spuren gefunden. „Im Erdgeschoss gab es auch keine Brandschäden“, erklärte der Zeuge, der seit mehr als 20 Jahren als polizeilicher Brandermittler arbeitet.

Der Prozess gegen den mutmaßlichen Brandstifter wird am 4. November mit den Plädoyers des Staatsanwalts und der Verteidigerin fortgesetzt. Danach verkündet die Schwurgerichtskammer möglicherweise auch noch am selben Tag ihr Urteil.