Das Amtsgericht Ludwigsburg hat zwei Männer zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, die drei Jugendliche bedroht und Geld verlangt hatten. Mit einem Messer und einer Schreckschusspistole wollten die Täter 50 Euro erbeuten.

Asperg - Wegen 50 Euro wären zwei Männer aus Asperg um ein Haar im Gefängnis gelandet: Das Amtsgericht Ludwigsburg verurteilte am Mittwochnachmittag die beiden Angeklagten stattdessen zu einer langen Bewährungsstrafe, und zwar wegen des Versuchs der schweren räuberischen Erpressung. Drei Jahre dürfen die beiden Männer sich nun nichts mehr zu Schulden kommen lassen, anderenfalls müssen sie die zweijährige Haftstrafe doch noch antreten. „Der Widerruf ist ganz, ganz nahe“, sagte die Richterin bei der Urteilsverkündung.

 

Zu Beginn der Verhandlung hatten die 24 und 32 Jahre alten Männer zugegeben, im vergangenen Oktober am Asperger Bahnhof drei junge Männer bedroht und Geld und Drogen gefordert zu haben. Um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen, zückte der 24-Jährige ein Messer, der ältere der beiden schob seinen Pulli nach oben, um den Opfern eine Schreckschusswaffe, die im Hosenbund steckte, zu zeigen. Für die Waffe hatte der Mann keine Erlaubnis. Mehrfach verlangten die beiden Angeklagten in der Folge 50 Euro, sonst „steche“ oder „knalle“ man die drei Opfer ab.

Erst als sich ein Busfahrer, der die ganze Szene beobachtet hatte, einmischte, ließen die beiden Täter von den jungen Männern ab – ohne das geforderte Geld. Die drei Männer im Alter zwischen 18 und 19 riefen daraufhin die Polizei.

Mit Messer und Schreckschusswaffe drohten die Täter

Warum sie an jenem frühen Samstagmorgen auf die drei Jugendlichen losgegangen waren, konnten die Verurteilten vor Gericht nicht sagen. Es sei einfach eine dumme Idee gewesen, sagte der 32-Jährige. Eine Idee, die wohl unter Alkohol entstand. Denn die beiden Angeklagten, die sich nach ihren Angaben nur flüchtig kennen, trafen sich während einer nächtlichen Zech-Tour in einer Bar in der Nähe des Asperger Bahnhofs. Dort tranken sie zusammen mit einer ganzen Gruppe, bis das Lokal gegen 7 Uhr in der Früh schloss. Der 24-Jährige, so ergab eine spätere Blutentnahme, hatte neben 1,5 Promille Alkohol zum Tatzeitpunkt auch ein wahren Drogencocktail intus, darunter Ecstasy und Kokain. Derart berauscht machte sich die Gruppe dann auf den Weg von der Bar zur S-Bahn – wo sie auf die drei Jugendlichen trafen.

Er habe große Angst gehabt, als die beiden Männer sie bedroht hätten, sagte eines der Opfer während der Verhandlung. Für ihn sei nicht ersichtlich gewesen, dass es sich um eine Schreckschusswaffe handelte, sagte der 18-Jährige. „Ich dachte, gleich fallen Schüsse.“ Sein Leben sei in diesem Moment an ihm vorbeigezogen. Ein zweiter Geschädigter sagte, bis heute habe er am Asperger Bahnhof ein schlechtes Gefühl.

Verminderte Schuldfähigkeit durch Alkohol und Drogen

Die beiden Angeklagten können indes von Glück sagen, dass sie um eine Haftstrafe herumgekommen sind. Beide standen in der Vergangenheit bereits mehrfach vor Gericht, unter anderem wegen Körperverletzung, Betäubungsmittel-Delikten und unerlaubtem Besitz von Schusswaffen. Der Staatsanwalt hatte im Fall des 24-Jährigen eine Haftstrafe gefordert. Zu Gute kam dem Kfz-Mechatroniker jedoch seine feste Arbeitsstelle in einem Asperger Autohaus. Zudem stellte ein Gutachten durch den Drogen- und Alkoholkonsum eine verminderte Schuldfähigkeit fest.