Eine Fanschlägerei hatte die Polizei am Samstagabend im Stuttgarter Westen in Atem gehalten. Fest steht: Beim Schlichten der Prügelei zwischen VfB- und Stuttgarter Kickers-Fans waren den Beamten einschlägig bekannte Gesichter begegnet.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Für die Polizei sind die Kontrahenten einer Schlägerei am Samstagabend in der Hasenbergstraße in einer „ungewöhnlichen Konstellation“ gegeneinander angetreten. „Dass sich Kickers- und VfB-Anhänger nicht richtig riechen können, wissen wir. Aber dass sie so aufeinander losgehen, das gibt es normalerweise nicht“, sagt der Polizeisprecher Olef Petersen. Auch dass die Schlachtenbummler verschiedener Vereine sämtliche Fenster und die Tür einer Kneipe zerstören, sei für Stuttgart ein bislang unbekanntes Phänomen. Das Wort „Fan“ verbietet sich aus Sicht der Polizei in diesem Zusammenhang. „Das hat mit Fußball nichts mehr zu tun. Das ist einfach nur kriminelle Energie“, kommentiert Petersen die Ereignisse.

 

„Die haben um sich geschlagen wie die Wilden“

Vor der Kneipe, die als Kickers-Treff gilt, war am Abend eine Schlägerei ausgebrochen (wir haben berichtet). Die Polizei hielt elf Personen fest. Nicht nur aufgrund ihrer Kleidung seien sie als Kickers-Anhänger zu identifizieren gewesen. Auch seien in dieser Gruppe einige bereits der Polizei einschlägig bekannt gewesen. Das galt auch für den zweiten Einsatz, als 20 bis 30 Personen auf das Lokal einstürmten – dabei gingen die Scheiben zu Bruch. Dieses Mal identifizierte die Polizei mehrere Personen, die in Sachen Gewalt rund um Fußballereignisse einiges auf dem Kerbholz haben. Die Schläger hatten sich in schwarze Kleidung vermummt, aber auch Jacken mit den Abzeichen des Commandos Cannstatt an, einer VfB-Fangruppe, die sich selbst als „Ultras“ darstellt. „Über die Motive wissen wir nichts. Die Beteiligten sagen nichts“, so Petersen. Es gebe aber Zeugenaussagen und Videofilme von den Schlägereien, die von Zeugen gedreht wurden.

„Die haben um sich geschlagen wie die Wilden“, sagt Christos Nadsios, der Wirt der Kneipe. Er sieht sein Lokal nicht als ausgesprochenen Kickers-Treff . „Es waren ein paar Mal Fans der Blauen da. Ich hatte auch ein Foto und Deko von den Kickers aufgehängt“, sagt Nadsios. Er ist jedoch seit 36 Jahren VfB-Fan. „Jetzt hab ich alle Deko entfernt und den Jungs gesagt, tut mir leid, sucht euch ein anderes Lokal.“ Den Schaden beziffern Handwerker auf mehr als 10 000 Euro, sagt der enttäuschte Wirt.