Vertrag Ein Psychotherapeut kann sein Tun nicht wie ein Arzt optimieren und in verschiedenen Sprechzimmern mehrere Patienten behandeln. Er spricht 50 Minuten mit einem Patienten und muss dann noch 20 Minuten Dokumentation und Verwaltung einkalkulieren. Wer 36 Stunden abrechnet, hat 56 Stunden Arbeit. Da kommt es also auf den Stundensatz an. Der neue Vertrag schafft Anreize, die ersten Stunden einer Therapie höher zu vergüten. Dadurch wird es interessant, neue Patienten rasch zu versorgen. Das Programm sieht unterschiedliche Honorarsysteme für Psychotherapeuten, Psychiater und Neurologen vor. Ein Psychotherapeut zum Beispiel soll für die ersten zehn Stunden je 105 Euro bekommen. Bisher waren das 65 Euro. Der Satz sinkt im verlauf der Behandlung auf 82 Euro, während er im Kollektivsystem steigt. Dazu kommen Pauschalen und Zuschläge, etwa für besonders schwere Fälle. Man kann davon ausgehen, dass sich eine durchschnittliche Behandlung über 40 bis 50 Stunden erstreckt.

 

Verbände Die KV Baden-Württemberg zählt rund 2100 Psychotherapeuten und 800 ärztliche Psychotherapeuten zu ihren Mitglieder – sie behandeln also Kassenpatienten im Kollektivsystem. Die Landespsychotherapeutenkammer hat rund 4000 Mitglieder. Rund zwei Fünftel sind in ihrer eigenen Praxis tätig; knapp ein Drittel in einer Beratungsstelle oder einer Klinik, etwa ein Achtel in beidem. Sie verteilen sich je nach Behandlungsart und Berufsausübung auf unzählige Fachverbände, Fachgesellschaften und Berufsverbände. Die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (DPtV) ist ein solcher Berufsverband, der für die Interessen der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten eintritt. Er hat sich dem Vertrag angeschlossen. Kritisch steht der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (BVVP) dem Abkommen gegenüber, in ihm sind neben den Psychologischen auch Ärztliche Psychotherapeuten organisiert. Das sind die größten Verbände. Kleinere sind die Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT), dort sind also die Analytiker versammelt. In der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) sind die Verhaltenstherapeuten beheimatet. Im Land aktiv ist auch eine dem Ärztebund Medi nahestehende Freie Liste der Psychotherapeuten. Das sind nur wenige von mehr als 30 Vereinigungen, was aber die Zersplitterung der Szene verdeutlicht.