Der rechtsextreme Front National ist in Geldnot – Wahlkämpfe sind auch in Frankreich teuer. Jetzt stellt sich heraus, dass eine kremlnahe Bank mit Millionen hilft.

Paris - Marine Le Pen hat ein Faible für Wladimir Putin. Sie hege „eine gewisse Bewunderung für ihn“, hat die Chefin des Front National wissen lassen. Wie der Russe macht die Französin auf Patriotismus und Populismus. Wie er versucht sie, den Einfluss der EU zu begrenzen, geißelt die europäische Sanktionspolitik in der Ukrainekrise. Was den Kreml-Herrscher wiederum dazu bewogen haben dürfte, Le Pen seinerseits zu unterstützen. Wie vom Internet-Portal Mediapart enthüllt und von Le Pen bestätigt, hat die Moskauer „First Czech Russian Bank“ dem in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Front National ein Darlehen über neun Millionen Euro gewährt. Zwei Millionen sind bereits ausgezahlt worden. Leiter der Bank ist Roman Jakubowitsch Popow, ein enger Vertrauter des russischen Staatschefs.

 

So erleichtert die FN-Vorsitzende über den Kredit gewesen sein dürfte, so ärgerlich ist für sie, dass die Angelegenheit publik geworden ist. Die sich als Vorzeige-Patriotin gebende Französin sieht sich des Vorwurfs ausgesetzt, die Partei einem fragwürdigen ausländischen Geldgeber ausgeliefert zu haben. Äußerungen Le Pens, wonach allein die EU die Ukraine-Krise zu verantworten habe, erscheinen in neuem Licht. Für die Forderung des Front National, Paris habe trotz der Ukrainekrise zwei von Moskau bestellten Flugzeugträger des Typs Mistral auszuliefern, gilt das Gleiche. Hinzu kommt Ärger mit der französischen Justiz. Sie stört sich zwar nicht an der Kreditaufnahme, wohl aber an den Vermittlerdiensten des russischen Abgeordneten Alexander Babakow, gegen den die EU Sanktionen verhängt hat. Le Pen beteuert, sie habe die Hilfe des russischen Freundes nicht aus freien Stücken angenommen. Bevor sie in Moskau vorstellig geworden sei, habe sie vergeblich versucht, von französischen, spanischen oder amerikanischen Banken Kredite zu bekommen.

Fest steht, dass die finanzielle Not groß ist. In vier Monaten wählen Frankreichs Departements ihr Parlament, Ende 2015 sind dann die Regionen des Landes an der Reihe. Der FN rechnet mit Wahlkampfkosten von insgesamt 30 Millionen Euro. Fünf Millionen darf die Partei vom Staat erwarten. Was den Rest angehe, so sei jede Hilfe willkommen, sagt Le Pen.