Die Weltgesundheitsorganisation hat den StZ-Kolumnisten Erik Raidt in ein Dilemma gestürzt: er steht nun vor seinem eigenen Wurst-Case-Szenario.

Stuttgart - Die Weltgesundheitsorganisation hat in dieser Woche eine Wurst ins Rollen gebracht. Wer sich dem maßlosen Wurstgenuss hingibt, riskiert seine Gesundheit. Die Nachricht entstammt übrigens keineswegs einer Gerüchteküche, sie beruht auf ernsthafter Forschung. Die Folgen dieser Wurstkrise sind überhaupt noch nicht abzusehen. Unter anderem stehen juristische Fragen im Raum: Kann man von einer Kollektivschuld der Fleisch verarbeitenden Industrie reden? Kann der Metzger um die Ecke haftbar gemacht werden, oder muss der Einzelne als Wurstkonsument zur Verantwortung gezogen werden?

 

Eigenes Wurst-Case-Szenario vor Augen

Ich stehe unterdessen vor einem persönlichen Wurst-Case-Szenario. Aufgewachsen mit Linsen, Spätzle und – genau – Saiten. Anschließend mit Bifis gemästet. Beim Grillen: Bratwurst. Beim Imbiss um die Ecke: Currywurst. Auf dem Weihnachtsmarkt: Krakauer. Nur im Biergarten war ich immer vernünftig, dort bestellte ich regelmäßig einen gesunden Wurstsalat.

Das war meistens lecker. Aber jetzt soll all das plötzlich falsch gewesen sein. Die Wurst ist zum Politikum geworden. Der vom Veggie-Day-Desaster seiner Partei traumatisierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann gab völlig überraschend den Wurst-Versteher: „Wenn man einen Sack Kartoffeln isst, dann ist man auch tot.“ Im Internet meldete sich daraufhin die Splittergruppe „Die Partei“ und warnte vor einer „Salamisierung des Abendbrots“. Und weil nicht nur die Wurst auf der Anklagebank sitzt, erregte sich der Schutzverband Schwarzwälder Schinkenhersteller: Vom Schwarzwälder Schinken gehe keinerlei Gesundheitsgefahr aus. Er werde schonend über den Auspuffrohren von VW-Dieselfahrzeugen geräuchert, interne Messungen bestätigten, dass alles in Ordnung sei.

Unberechenbar nach Wurst-Entzug

Wir Verbraucher machen uns trotzdem Sorgen. Im Stuttgarter Osten kam es zu einer unschönen Szene, als ein Mann auf Wurst-Entzug im Bus die Nerven verlor und den Fahrkarten-Kontrolleur in die Hand biss. Ihm war vermutlich nach Fleisch zumute. Bis auf Weiteres gilt es, vorsichtig zu sein: Allein dieser Text enthält 14-mal das Wort „Wurst“. Es werden sechs verschiedene Wurstsorten genannt. Und es gibt sogar einen Fall von Product-Placement. Vom Verzehr des Textes muss dringend abgeraten werden!

Grüße vom Wursträdle, Erik Raidt