Die Rathaustreppe ist oft vermüllt, die Toiletten sind verdreckt. Der Stadt sind die Probleme bekannt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Lothar Hubl ist richtig aufgebracht. Rund um das Bezirksrathaus sehe es aus wie in einem Dreckloch, sagt der Vaihinger. Vor Kurzem hatte er etwas im Bürgerbüro zu erledigen und war erschüttert darüber, wie es auf der Rathaustreppe aussah. Überall habe Müll gelegen, zerdepperte Flaschen, Papierchen und Zigarettenkippen. Der Papierkorb sei übergequollen. „Ein Hund hätte Sicherheitsschuhe tragen müssen, so viele Glasscherben lagen auf dem Boden“, sagt der Rentner.

 

Er habe sich bei den Mitarbeitern des Bürgerbüros beschwert. Die hätten wissend genickt. Es gebe keinen Hausmeister, der für die Reinigungsarbeiten verantwortlich sei, hätten sie ihm erklärt und ergänzt: Er sei nicht der einzige, dem die Zustände rund ums Bezirksrathaus zuwider seien. „Für Hochzeitsgesellschaften ist das wohl ein besonderes Ärgernis“, sagt Hubl. Denn im Bezirksrathaus befindet sich auch das Standesamt. „Es gibt ständig Beschwerden, weil die frisch vermählten Paare ihre Hochzeitsfotos zwischen all dem Müll machen müssen, anstatt auf einer schönen Rathaustreppe“, sagt der Vaihinger. „Das ist wirklich nicht zumutbar“, findet Hubl.

Die Polizei kontrolliert die Toiletten stichprobenartig

Regelrecht vergangen sei es ihm aber, als er auf die Toilette musste. Auf der Rückseite des Rathauses befinden sich die öffentlichen WCs. „Aber die Anlage war völlig verdreckt. Das war eine Sauerei sondersgleichen. Da fehlen einem die Worte“, echauffiert sich der Rentner.

Für die Toiletten ist die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) zuständig. „Tatsächlich ist die öffentliche Toilette im Bezirksrathaus Vaihingen in letzter Zeit stärker verdreckt“, bestätigt Annette Hasselwander. Sie ist bei der AWS für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Wer für die Verschmutzungen verantwortlich sei, sei nicht bekannt. Die Mitarbeiter des Bezirksrathauses und die Polizei seien jedoch informiert. „Seitens der Polizei finden stichprobenartig Kontrollen statt“, sagt Hasselwander. Die Toiletten im Bezirksrathaus werden montags bis freitags täglich einmal gereinigt. Um den Putztrupp häufiger vorbeizuschicken, fehle das Personal. Allerdings: „Bei einer Zunahme des Verschmutzungsgrads finden stichprobenartig Kontrollfahrten des Reinigungspersonals statt“, sagt Hasselwander. Eine Sanierung der Toiletten sei derzeit nicht geplant. „Der vorgesehene behindertengerechte Umbau der Anlage geht aus baulichen Gründen nicht. Geld für eine Neuanlage an anderer Stelle in Vaihingen stehen bisher nicht zur Verfügung“, erklärt Hasselwander.

Einen Hausmeister gibt es im Bezirksrathaus nicht

Für die Rathaustreppe sei die AWS aber nicht zuständig. In diesem Fall gelte die Anliegerverpflichtung. Für den Hausherren und Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt ist das Thema freilich nicht neu. Gerade in den Sommermonaten treffen sich immer wieder Jugendliche auf der Rathaustreppe, bestätigt der Bezirksvorsteher. Dagegen sei prinzipiell nichts einzuwenden, so Meinhardt. „Allerdings sollten die Jugendlichen ihren Müll mitnehmen.“ Dazu fordert der Bezirksvorsteher die Mädchen und Jungen auch immer wieder auf, allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Jugendlichen glühen auf der Rathaustreppe vor, wie es in der Sprache der Jugendlichen heißt. Ihre alkoholischen Getränke kühlen sie gern im Rathausbrunnen. Betroffen sei aber nicht nur die Rathaustreppe, sondern auch der Spielplatz auf dem Kelterberg.

Einen Hausmeister habe es im Bezirksrathaus nie gegeben. Es gebe jedoch jemanden, der eine 30-Prozent-Stelle habe und für Ordnung rund ums Rathaus und das Bürgerforum sorgen soll. Doch der Mitarbeiter sei erst im Urlaub gewesen und nun krank. Doch aus Meinhardts Sicht ist die derzeit unbesetzte 30-Prozent-Stelle nicht die Ursache. „Das ist viel mehr ein gesellschaftliches Problem.“

Lieferengpass bei den gelben Säcken ist behoben

In Sachen Müll gab es im Bezirksrathaus in den vergangenen Wochen aber noch ein ganz anderes Problem: Die gelben Säcke waren aus. Der Abfallentsorger Schaal und Müller aus Ditzingen ist für das System mit dem grünen Punkt in Stuttgart zuständig. Der Geschäftsführer Ralf Müller bestätigt: „Es gab einen Lieferengpass.“ Mittlerweile habe das Unternehmen aber wieder genügend gelbe Säcke. Diese werden derzeit an die verschiedenen Ausgabestellen ausgeliefert. Das Vaihinger Bezirksrathaus sei noch in dieser Woche an der Reihe.