Käme die Abstufung dann wirklich, verschlechterte sich die Bonität erst mal um eine Stufe. Die Faustregel lautet, dass das für jede Milliarde aufgenommener Schulden die Zinskosten um 100 000 Euro verteuern würde. Eine Faustregel, denn neben dem Moody’s-Rating hat Baden-Württemberg ja auch noch das Gutachten der Agentur Standard & Poor’s. Das dürfte bei den Investoren etwas schwerer wiegen. Standard & Poor’s hatte den Südwesten Anfang März wieder auf AAA hochgestuft, nachdem zuvor einige Zeit AA+ gegolten hatte. „Die Aufwertung reflektiert unsere Erwartung , dass die neue Regierung die Konsolidierung fortsetzen wird“, schrieben die S&P-Analysten – die übrigens genauso wie die Moody’s-Leute in Frankfurt sitzen.

 

Zwei Ratings leistet sich das Land, um auch an Geldanleger zu kommen, für die zwei Bonitätsgutachten Vorgabe ist, damit sie überhaupt einen Geschäftsabschluss machen dürfen. Die ganz großen Geldgeber freilich, erklärt Kreditmanager Wida, vertrauen ohnehin nur ihrem eigenen Rating und richten dementsprechend bestimmten Kreditnehmern ganz klar abgezirkelte Kreditlinien ein. Die Schuldenmanager in Stuttgart könnten die Diskussion über die Ratings an sich vorbeiziehen lassen, denn „die Liquiditätslage des Landes ist sehr, sehr gut“. Derzeit schuldet das Land pro Jahr sechs bis acht Milliarden seines Bestandes an Verbindlichkeiten um. Der Großteil davon wird erst im späten Jahr vollzogen. Derzeit „haben wir eine Nettotilgung“, sagte Wida. Das Land liegt deutlich unter seinem Verschuldungslimit. Das spart Zinskosten. „Auch wenn die Zinsen gerade niedrig sind, ist das eine Menge Geld“, erklärt der Landeskreditmanager.

Keine Zinsstabilität auf lange Sicht

Aktuell zahlt das Land für neue Kredite 1,8 bis 1,9 Prozent Zinsen. Eine längerfristige Zinsstabilität lässt sich aber nur erreichen, indem man Zinsswaps abschließt. Auch Baden-Württemberg wird keine langfristigen Anleihen zu festem Zins los. Darum behilft es sich, indem es das Risiko von Zinsschwankungen durch ein solches Derivategeschäft absichert.