Der Stuttgarter Künstler Tillmann Damrau gestaltet die nächste Runde des sozialen Kunstprojekts Raumwunder in Stuttgart-Steckfeld. Die Sängerin Aitzi Cofre Real gibt dort ein Wohnzimmerkonzert, begleitet von dem Pianisten Simon Gelsdorf.

Steckfeld - Mit Arbeiten des Stuttgarter Künstlers Tillmann Damrau wird das soziale Kunstprojekt Raumwunder am Freitag, 31. März, fortgesetzt. Er wird die Wohnräume in einem Abrisshaus an der Karlshofstraße mit seinen großformatigen Bildern neu schmücken. Den damit verbundenen öffentlichen Abend gestaltet ein junges Duo musikalisch: Aitzi Cofre Real, angehende Musikstudentin mit ausdrucksstarker Stimme, singt Evergreens und Jazzballaden, begleitet von dem Pianisten Simon Gelsdorf.

 

Das Raumwunder ist auch ein Lernort

Das Raumwunder, initiiert von der Plieninger Künstlerin Martina Geiger-Gerlach, ist Kunst- und Wohnraum zugleich. Alle zwei Monate werden neue Bilder an die Wände gehängt und es gibt ein Fest. Anschließend können Flüchtlinge aus den Plieninger und Birkacher Einrichtungen die Wohnung als Rückzugsort auf Zeit nutzen. Zwei Stockwerke höher gibt es neuerdings eine zweite Wohnung, die Flüchtlingen, die sich auf eine Sprachprüfung vorbereiten, als Lernort dient. Zumindest so lange, bis das Haus abgerissen wird. „Es kann sein, dass das erst in einem Jahr geschieht“, hofft Martina Geiger-Gerlach, die zur Zeit mit der Stadt über die weitere Unterstützung des Raumwunders verhandelt. Das Siedlungswerk als Eigentümer hat bereits die monatliche Verlängerung zugesagt.

Die öffentlichen Wohnzimmerkonzerte im Raumwunder sind mittlerweile eine Institution im Viertel. „Es gibt an diesen Abenden interessante Gespräche, das Publikum ist international, und auch die Generationen mischen sich“, beschreibt Geiger-Gerlach die besondere Atmosphäre.

Figurativ und surrealistisch

Tillmann Damrau, Jahrgang 1961, ist auf der Schwäbischen Alb aufgewachsen und hat in München Malerei und Grafik studiert. In seinem Atelier in Stuttgart-Wangen entstehen großformatige, leicht surreale Bilder, bei denen er Malerei und Zeichnung kombiniert. Sie zeigen menschliche Figuren in offenen Räumen, die gestisch ein Abbild ihrer Zeit geben. „Das Geschenk“ beispielsweise erzählt so eine Geschichte: Zwei Männer und eine Frau sind um ein winziges Haus versammelt, das offensichtlich ausgegraben wurde. Von dem Tannenwald im Hintergrund trennt die drei eine rote Mauer. Doch das „Geschenk“ ist zu klein für die Frau, sie ist dem Haus entwachsen. Tillmann Damrau zeigt mit seinen Arbeiten ein Porträt der Gegenwart, das bewusst naiv gestaltet ist und die optimistische Sicht auf das Weltgeschehen in einer Zeit der Verunsicherung betont. Karlshofstraße 42
Der Freundeskreis Raumwunder lädt für Freitag, 31. März, zu einem Abend mit Tillmann Damrau und dem Duo Aitzi Cofre Real/Simon Gelsdorf in die Karlshofstraße 42. Beginn ist um 19 Uhr.