„Der große Trip“ wird zu einer intensiven Persönlichkeitsstudie, die selten vor Abgründen zurückschreckt. In Rückblenden erzählt Vallée die Vorgeschichte seiner Protagonistin. Einige dieser Szenen sind so schmerzhaft realistisch, dass man sich beinahe wünscht, sie mögen schnell vorbeigehen. Andere allerdings verlieren sich in einer Art seltsam verzerrter Oberflächlichkeit. Nicht nur hat Laura Dern beispielsweise kaum Zeit, ihre Rolle als Cheryls Mutter mit der angemessenen Tiefe zu spielen, man lässt ihr auch kaum eine Chance dazu.

 

Eigentlich selbst tief traumatisiert, wird sie zu einer Art moderner Pippi Langstrumpf stilisiert, die mit ihren Kindern durch Pfützen hüpft und fragwürdig sentimentale Lebensweisheiten weitergibt. Das ist ein schwerer Fehler, denn ihre eigenen Probleme werden dadurch so romantisiert, dass man sie als Charakter nur noch schwer ernst nehmen kann.

Bei Cheryl selber hingegen sieht das anders aus. Vallée, Witherspoon, die hier auch als Produzentin agierte, und der britische Starautor Nick Hornby, der ein geniales Drehbuch lieferte, verwandeln den Trip in eine minimalistisch inszenierte Doppelgeschichte: Halb zieht man mit Cheryl durch die offene Landschaft, halb wandert man in ihrem Kopf. Zusammengehalten werden beide Realitäten durch Musikfetzen, Gedichte und Gedankenbruchstücke, die Cheryl immer wieder vor sich hinmurmelt.

Weite Wüste, enger Kopf

Man verliert die Orientierung, weiß oft nicht mehr genau, in welcher Wirklichkeit man sich nun gerade befindet. Doch gerade das macht aus der Wanderung eine ernst zu nehmende Entwicklung. Dass das funktioniert, liegt auch an den extremen Kontrasten. Die scheinbare Unendlichkeit der Natur wirkt auf Cheryl gleichzeitig beängstigend wie heilsam, der chaotischen Enge in ihrem Kopf kann sie nun nicht mehr ausweichen.

In seinen besten Szenen entwickelt der Film ein fast klaustrophobisches Gefühl. „Der große Trip“ macht den inneren Kampf seiner Protagonistin sichtbar – und das, ohne groß auftrumpfen zu müssen. Denn die 38-jährige Hauptdarstellerin Reese Witherspoon spielt ihre Figur mit beeindruckender Intensität. Und das, obwohl sie die meiste Zeit nur sich selber und die karge Wüste als Resonanzfläche zur Verfügung hat. Doch mehr braucht es manchmal eben nicht.

Nur die Mutter bekommt kaum Chancen

„Der große Trip“ wird zu einer intensiven Persönlichkeitsstudie, die selten vor Abgründen zurückschreckt. In Rückblenden erzählt Vallée die Vorgeschichte seiner Protagonistin. Einige dieser Szenen sind so schmerzhaft realistisch, dass man sich beinahe wünscht, sie mögen schnell vorbeigehen. Andere allerdings verlieren sich in einer Art seltsam verzerrter Oberflächlichkeit. Nicht nur hat Laura Dern beispielsweise kaum Zeit, ihre Rolle als Cheryls Mutter mit der angemessenen Tiefe zu spielen, man lässt ihr auch kaum eine Chance dazu.

Eigentlich selbst tief traumatisiert, wird sie zu einer Art moderner Pippi Langstrumpf stilisiert, die mit ihren Kindern durch Pfützen hüpft und fragwürdig sentimentale Lebensweisheiten weitergibt. Das ist ein schwerer Fehler, denn ihre eigenen Probleme werden dadurch so romantisiert, dass man sie als Charakter nur noch schwer ernst nehmen kann.

Bei Cheryl selber hingegen sieht das anders aus. Vallée, Witherspoon, die hier auch als Produzentin agierte, und der britische Starautor Nick Hornby, der ein geniales Drehbuch lieferte, verwandeln den Trip in eine minimalistisch inszenierte Doppelgeschichte: Halb zieht man mit Cheryl durch die offene Landschaft, halb wandert man in ihrem Kopf. Zusammengehalten werden beide Realitäten durch Musikfetzen, Gedichte und Gedankenbruchstücke, die Cheryl immer wieder vor sich hinmurmelt.

Weite Wüste, enger Kopf

Man verliert die Orientierung, weiß oft nicht mehr genau, in welcher Wirklichkeit man sich nun gerade befindet. Doch gerade das macht aus der Wanderung eine ernst zu nehmende Entwicklung. Dass das funktioniert, liegt auch an den extremen Kontrasten. Die scheinbare Unendlichkeit der Natur wirkt auf Cheryl gleichzeitig beängstigend wie heilsam, der chaotischen Enge in ihrem Kopf kann sie nun nicht mehr ausweichen.

In seinen besten Szenen entwickelt der Film ein fast klaustrophobisches Gefühl. „Der große Trip“ macht den inneren Kampf seiner Protagonistin sichtbar – und das, ohne groß auftrumpfen zu müssen. Denn die 38-jährige Hauptdarstellerin Reese Witherspoon spielt ihre Figur mit beeindruckender Intensität. Und das, obwohl sie die meiste Zeit nur sich selber und die karge Wüste als Resonanzfläche zur Verfügung hat. Doch mehr braucht es manchmal eben nicht.

Der große Trip – Wild. USA 2014. Regie: Jean-Marc Vallée. mit Reese Witherspoon, Laura Dern, Thomas Sadoski. 116 Minuten. Ab 12 Jahren.