Die einen verbinden mit ihnen Freizeit, Erholung oder Brückentage. Die anderen feiern einschneidende Ereignisse in der Kirchengeschichte. Die Gedenktage der kommenden Wochen haben ganz unterschiedliche Themen und Ursprünge.

Stuttgart - Die einen verbinden mit ihnen zusätzliche Freizeit, Erholung oder Brückentage. Die anderen gedenken der Toten oder feiern einschneidende Ereignisse in der Kirchengeschichte. Feiertage werden von jedem ganz unterschiedlich genutzt. Doch warum haben wir gerade im Herbst eigentlich so viele, vor allem auch traurige Feiertage? Und was wissen wir über deren Ursprung?

 

Am 31. Oktober begeht die evangelische Kirche ihren alljährlichen Reformationstag. Laut der Überlieferung soll der Theologe Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine berühmten 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben. Darin bestritt er die herrschende Meinung, dass eine Erlösung von der Sünde durch eine Geldzahlung möglich sei. Luther war vielmehr davon überzeugt, dass der Glaube den Sünder erlösen würde. Die evangelische Kirche feiert den Reformationstag mit Gottesdiensten, Jugendprogrammen, Vorträgen und Diskussionsrunden. Da der Tag in Baden-Württemberg kein gesetzlicher Feiertag ist, finden die Gottesdienste hierzulande gewöhnlich am Abend des 31. Oktober statt.

Obwohl der Reformationstag nichts mit dem ursprünglich keltischen Fest Halloween zu tun hat, fallen beide Tage auf dasselbe Datum. Das Wort Halloween leitet sich jedoch vom englischen Begriff „All Hallows’ Eve“ ab und benennt damit den „Tag vor Allerheiligen”.

Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Bundestag

In Baden-Württemberg und anderen Bundesländern gilt Allerheiligen als gesetzlicher Feiertag. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um einen christlichen Feiertag, an dem der Heiligen gedacht werden soll. Dabei muss es sich aber nicht um Heiliggesprochene handeln. Vielmehr soll – auch bei den Gedenkfeiern – all jener Menschen gedacht werden, die charakterlich als „Heilige“ infrage kommen könnten. Dass Allerheiligen überhaupt als Feiertag eingeführt wurde, liegt laut Überlieferung daran, dass es im Laufe der ersten christlichen Jahrhunderte wegen der steigenden Zahl von Heiligen zunehmend unmöglich wurde, jedes einzelnen Heiligen an einem eigenen Tag zu gedenken. Daher soll Papst Gregor IV. Allerheiligen im Jahr 835 für die gesamte Westkirche auf den 1. November festgelegt haben.

Nicht der Heiligen, sondern der Toten gedacht wird am alljährlichen Volkstrauertag, einem staatlichen Feiertag. Dieser findet immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt, in diesem Jahr also am 18. November. Angeregt wurde der Feiertag im Jahr 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges. Seit 1952 wird der Volkstrauertag am Ende des Kirchenjahres gefeiert – in einer Zeit, in der sich auch die Kirche mit Themen wie Tod, Zeit, Ewigkeit und Gedenken befasst. Zum Volkstrauertag findet im deutschen Bundestag jedes Jahr eine Gedenkstunde statt. Zusätzlich gibt es in vielen anderen Städten und Gemeinden Gedenkstunden und Kranzniederlegungen, so auch in Stuttgart.

Eingeführt hat den Totensonntag König Friedrich Wilhelm III.

Auch am Totensonntag wird an Menschen erinnert, die das Leben bereits hinter sich haben. Der Totensonntag wird auch Ewigkeitssonntag genannt und wird eine Woche vor dem ersten Advent begangen, in diesem Jahr am 25. November. Eingeführt hat ihn König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, der für die evangelische Kirche in den preußischen Gebieten den Sonntag vor dem ersten Advent zum „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“ bestimmte. Kurze Zeit später übernahmen auch die anderen evangelischen Landeskirchen den Totensonntag. Heute wird in den meisten evangelischen Kirchen an diesem Tag der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres gedacht.

Wer all diese Gedenktage so zelebriert, wie es Kirche oder Staat vorsehen, wird sich wohl zwangsläufig mit Themen wie Glaube, Tod und Vergänglichkeit auseinandersetzen müssen. Doch auch in diesem Jahr wird der November samt seinen traurigen Feiertagen ein Ende haben. Und dann können wir uns schon bald wieder auf ein – hoffentlich – fröhliches und friedliches Weihnachtsfest freuen.