Die Feuerwehren in Böblingen und Sindelfingen sind vor eine Belastungsprobe gestellt worden: ungewöhnlich viele Großbrände haben die Kapazitäten der Helfer beansprucht. Menschen wurden verletzt, die Schadenssummen gingen in die Millionen. Bis heute sind die Ursachen nicht geklärt.

 

Feuer in Altstadt durch Brandstiftung?

Altstadtbrand Im Innenhof eines Mehrfamilienhauses in der Sindelfinger Altstadt brach in der Nacht vor dem 20. Juli dieses Jahres ein Feuer aus. Eine Anwohnerin, die ihre Nachbarn aus dem Bett geklingelt hatte, erlitt eine Rauchvergiftung – ebenso ein Schaulustiger. Alle anderen Bewohner des Hauses in der Grabenstraße konnten sich unverletzt retten. Der Ausbruch des Feuers im Innenhof deutet auf Brandstiftung als Ursache hin, weil es hier kaum Möglichkeiten für technische Defekte gibt. Ob aber ein 49-jähriger Mann, der vor einer Woche in Sindelfingen wegen mehrfacher Brandstiftung verhaftet wurde, auch die Schuld am Feuer in der Altstadt trägt, ist noch unklar.

Feuerwehrleute müssen Langen See anzapfen

Im Dunkeln liegt auch der Grund, warum am 11. Juni 2014 ein Großbrand im Böblinger Gewerbegebiet Hulb tobte. Dabei brannten zwei Lagerhallen des Badausstatters Reisser ab. Ein Mitarbeiter, der die Flammen bekämpfen wollte, erlitt ebenso eine Rauchvergiftung wie zwei Feuerwehrleute. Die Löschmannschaften mussten den Langen See auf dem Flugfeld anzapfen, um genügend Wasser zur Verfügung zu haben. Wegen der Zerstörungen, die das Feuer angerichtet hatte, versuchten Brandexperten vergeblich den Grund des Feuers herauszufinden.

85-Jähriger stürzt vom Balkon in den Tod

Zu einem besonders tragischer Brand kam es am 16. Mai 2014 in einem Sindelfinger Hochhaus. Dort brach in einer Wohnung im 16. Stock ein Feuer aus; ein 85-jähriger Mann wurde von den Flammen eingeschlossen und rettete sich mit schweren Brandverletzungen auf den Balkon. Ein Rettungsteam der Feuerwehr sollte die Tür einschlagen und sich bis zum Mann vorkämpfen. Doch die extreme Hitze ließ die Helmvisiere schmelzen und verhinderte eine rasche Rettung. Die extreme Höhe verhinderte zudem eine Rettung mithilfe eines Sprungtuches oder -polsters; bis zum 16. Stock reicht auch kein Feuerwehrkran. In Panik versuchte der Mann, über einen schmalen Sims zum Nachbarbalkon zu gelangen, dabei stürzte er in den Tod. Eine Feuerwand hatte verhindert, dass der Mann ins sichere Treppenhaus flüchten konnte. Auch die Ursache dieses Brandes ist bis heute ungeklärt.