Einer, der „in Friedrich Nietzsches Übermensch kein Ungeheuer sieht, sondern den selbstbestimmten Menschen“, der kann dann auch den Abenteurer als ein „souveränes Individuum“ beschreiben, das sich von jeder Moral befreit: „Allen von außen aufgezwungenen Gesetzen und nur seinem Gewissen verantwortlich, folgt er seiner Dynamik, seinen Instinkten, seinen Visionen. So geht er seinen Weg“, philosophiert Reinhold Messner, und dann erzählt er, was er mit dem ersten (unehelichen) von seinen vier Kindern gemacht hat: „Die Erziehung überließ ich weitgehend seiner Mutter. Die alltäglichen Pflichten waren mit meinem damaligen Leben nicht vereinbar; sie widersprachen auch meiner Vorstellung von Freiheit, zu der auch Verantwortung für uns selbst gehört.“

 

Seine Träume, bilanziert Messner, habe er wahr gemacht, und immer, wenn er irgendwo nicht weiterkam, suchte er sich neue Herausforderungen: Das war so, als ihm nach der ersten Expedition zum Nanga Parbat sieben erfrorene Zehen amputiert werden mussten. Da gab er zwangsläufig die geliebte Felskletterei auf, bei welcher er in den Alpen nie erreichte Maßstäbe gesetzt hatte, und verlegte sich aufs Höhenbergsteigen, in die Achttausenderwelt, wo er seine Weltberühmtheit erlangte. Als auch das nicht mehr ging – seines Fersenknochens wegen, den er sich ausgerechnet daheim gebrochen hatte, beim Übersteigen der Mauer seiner Südtiroler Wohnburg Juval –, da entwarf Reinhold Messner seinen „Fünfzehnten Achttausender“: das „Messner Mountain Museum“, eine Kette von derzeit fünf, im kommenden Winter dann sechs Südtiroler Ausstellungsorten, wo er das Verhältnis zwischen Mensch und Berg „durch das Erzeugen von Emotionen“ reflektieren will – und durch das Zeigen von „Reliquien“.

Inzwischen spürt auch er das Alter

Das Alter, sagt Reinhold Messner, begann er zu spüren, als er 2004, mit sechzig Jahren also, die 2000 Kilometer der Wüste Gobi durchquerte: „Das war zu viel, ich musste erkennen, das sollte ich mir nicht mehr antun.“ Heute singt er das Lied vom Seniorenglück, vom „sicheren Nest“ der Familie, von dem „Plätzchen“, wo er „in gedankenlosem Denken dem Wasser, dem Laub der Bäume, den Vögeln zuhören“ kann. Und „sogar die Entdeckung, dass die Welt dieselbe wäre, hätte es mich nie gegeben, ist keine Zumutung mehr“.

Die Sehnsucht nach großen Bergexpeditionen, schreibt Messner, sei geschwunden: „Ich habe den Himalaja doch oft genug erlebt. Fortschritt ist nicht, wenn es immer mehr, weiter und höher geht. Dass es nicht mehr höher geht, ist für einen, der ganz oben stand, kein Problem.“

„So geht er seinen Weg“

Einer, der „in Friedrich Nietzsches Übermensch kein Ungeheuer sieht, sondern den selbstbestimmten Menschen“, der kann dann auch den Abenteurer als ein „souveränes Individuum“ beschreiben, das sich von jeder Moral befreit: „Allen von außen aufgezwungenen Gesetzen und nur seinem Gewissen verantwortlich, folgt er seiner Dynamik, seinen Instinkten, seinen Visionen. So geht er seinen Weg“, philosophiert Reinhold Messner, und dann erzählt er, was er mit dem ersten (unehelichen) von seinen vier Kindern gemacht hat: „Die Erziehung überließ ich weitgehend seiner Mutter. Die alltäglichen Pflichten waren mit meinem damaligen Leben nicht vereinbar; sie widersprachen auch meiner Vorstellung von Freiheit, zu der auch Verantwortung für uns selbst gehört.“

Seine Träume, bilanziert Messner, habe er wahr gemacht, und immer, wenn er irgendwo nicht weiterkam, suchte er sich neue Herausforderungen: Das war so, als ihm nach der ersten Expedition zum Nanga Parbat sieben erfrorene Zehen amputiert werden mussten. Da gab er zwangsläufig die geliebte Felskletterei auf, bei welcher er in den Alpen nie erreichte Maßstäbe gesetzt hatte, und verlegte sich aufs Höhenbergsteigen, in die Achttausenderwelt, wo er seine Weltberühmtheit erlangte. Als auch das nicht mehr ging – seines Fersenknochens wegen, den er sich ausgerechnet daheim gebrochen hatte, beim Übersteigen der Mauer seiner Südtiroler Wohnburg Juval –, da entwarf Reinhold Messner seinen „Fünfzehnten Achttausender“: das „Messner Mountain Museum“, eine Kette von derzeit fünf, im kommenden Winter dann sechs Südtiroler Ausstellungsorten, wo er das Verhältnis zwischen Mensch und Berg „durch das Erzeugen von Emotionen“ reflektieren will – und durch das Zeigen von „Reliquien“.

Inzwischen spürt auch er das Alter

Das Alter, sagt Reinhold Messner, begann er zu spüren, als er 2004, mit sechzig Jahren also, die 2000 Kilometer der Wüste Gobi durchquerte: „Das war zu viel, ich musste erkennen, das sollte ich mir nicht mehr antun.“ Heute singt er das Lied vom Seniorenglück, vom „sicheren Nest“ der Familie, von dem „Plätzchen“, wo er „in gedankenlosem Denken dem Wasser, dem Laub der Bäume, den Vögeln zuhören“ kann. Und „sogar die Entdeckung, dass die Welt dieselbe wäre, hätte es mich nie gegeben, ist keine Zumutung mehr“.

Die Sehnsucht nach großen Bergexpeditionen, schreibt Messner, sei geschwunden: „Ich habe den Himalaja doch oft genug erlebt. Fortschritt ist nicht, wenn es immer mehr, weiter und höher geht. Dass es nicht mehr höher geht, ist für einen, der ganz oben stand, kein Problem.“

Sein Lebensideal lässt Messner sich nicht nehmen, aber er definiert es in bemerkenswerter Weise um: „Heute bedeutet Selbstbestimmung für mich mehr Zeit für anderes und für andere.“