Leben: Susanne Hamann (sur)

 

Probieren geht über Zerstören
Ein von außen einstellbarer Kofferverschluss (TSA-Schloss) kann sich leicht verstellen. In diesem Fall sollte man zunächst alle möglichen Kombinationen durchprobieren und mit benachbarten Zahlen des persönlichen Codes beginnen. Wenn nichts hilft, kann man die Ösen der Reißverschlusszipper mit einer Zange aufbiegen und so den Verschluss aufbrechen.

Auf keinen Fall den rundherum eingenähten Reißverschluss aufschneiden. Ein neues Schloss kostet circa 20 Euro, ein kaputter Reißverschluss kann hingegen oft nicht ersetzt werden.

Beschädigungen sofort melden
Wenn ein Koffer ramponiert vom Gepäckband kommt, sollte man den Schaden am besten sofort bei der Fluggesellschaft melden. Eine solche Anzeige ist auch telefonisch möglich und muss innerhalb von sieben Tagen erstattet werden. Dazu benötigt man das Ticket sowie den Gepäckabschnitt. Gemäß der internationalen Beförderungsbestimmungen ersetzt die Airline jedoch nur den Zeitwert. Das heißt, pro angefangenem Nutzungsjahr werden vom Neupreis zehn Prozent abgezogen.

Kaufbelege aufheben
Wichtig ist, dass man die Rechnung des Koffers aufbewahrt. Hersteller von hochwertigem Markengepäck geben bis zu fünf Jahre Garantie ab Kaufdatum. Wer sichergehen möchte, dass ihm auch am Ferienort geholfen wird, sollte die Belege im Handgepäck mitführen. Mängel werden oft auf Kulanz behoben.

Zum Teil ging das bis nach Belgien“, erzählt der 48-Jährige. Hohe Portokosten für ein Ersatzteil von wenigen Cent - das fand der Junior unwirtschaftlich und wenig kundenfreundlich. Also baute er einen eigenen Reparaturservice auf und ließ sich von den Herstellern schulen. Vom einstigen Laden ist heute nur noch das Logo übrig geblieben, Götz Tielsch aber repariert immer noch. Das Geschäft brummt. „In wirtschaftlich schlechten Zeiten habe ich viel zu tun, weil die Leute weniger neue Sachen kaufen und lieber reparieren lassen. In wirtschaftlich guten Zeiten läuft der Laden, weil mehr gereist wird und dabei mehr Koffer beschädigt werden.“ Die meisten Schadenfälle sind mit wenigen Handgriffen erledigt.

Ein gezielter Hammerschlag und die Beule im Alukoffer ist verschwunden. Ein paar Umdrehungen mit dem Akkuschrauber und das Rad ist ausgewechselt. „Das größte Problem ist, das richtige Ersatzteil zu finden. Jeder Hersteller hat andere Rollen, andere Bodenfüße, andere Zipper am Reißverschluss“, erklärt Tielsch. In mannshohen Metallregalen seiner Werkstatt lagert der Koffer-Doktor daher Tausende Nieten, Rollen oder Schrauben. En gros im Internet ersteigert, meist aus Geschäftsaufgaben. Oft muss Götz Tielsch kreativ sein und ein Ersatzteil basteln, indem er etwa ein Rollerblade-Rad aus dem Sportfachhandel zur Kofferrolle umfunktioniert. Der Koffer-Doktor hat den Ehrgeiz, alles wieder hinzubekommen.

Es kann auch ein neues Gepäckstück herausspringen

„Ich trage mit meinen Reparaturen zur Müllvermeidung bei. Das ist nachhaltig. Man muss nicht gleich alles wegwerfen“, sagt der 48-Jährige. Manchmal aber kommt jede Hilfe zu spät. „Der hier ist ein Totalschaden“, sagt Götz Tielsch und zeigt auf ein dunkelblaues Plastikmodell. Hat sich irgendwo auf dem Weg zwischen Flugzeug und Gepäckband verklemmt, wurde bös gestaucht und zerquetscht. In diesem Fall stellt der Fachmann eine Art Totenschein aus. Dank dieser Expertise bekommt der Kunde den Zeitwert des Koffers von der Fluggesellschaft ersetzt. Im berechtigten Garantiefall kann auch ein neues Gepäckstück herausspringen - die Firma mit den Rillen ist großzügig und gibt fünf Jahre Garantie.

„Wichtig ist, dass man den Kaufbeleg aufbewahrt und am besten auch auf Reisen dabeihat. Dann wird einem bei jedem offiziellen Reparaturservice weltweit geholfen“, sagt Götz Tielsch. Zur Not haben hochwertige Markenkoffer aber auch eine eingestanzte Nummer, anhand der man das Produktionsjahr feststellen kann. Der Fachmann sieht das natürlich mit einem Blick. „Achtziger Jahre“, sagt Götz Tielsch und deutet auf ein Alumodell in der Werkstattecke. Der daneben stamme aus den Neunzigern. Ultraleichte Polycarbonatkoffer sind neuesten Datums.

Einen verschlossenen Koffer kann Götz Tielsch, ohne Schaden anzurichten, übrigens in wenigen Sekunden öffnen. Den Trick verrät er leider nicht. Nur so viel: „Zur Not muss man eben alle Kombinationen durchprobieren. 999 Zahlen bei einem dreistelligen Code hat auch der Laie in 20 Minuten durch.“ So schlimm ist der Fall unseres verschlossenen Koffers zum Glück nicht. Tatsächlich hatte sich nur eine Ziffer verstellt. Der Geburtstag war um einen Tag vorverlegt worden.

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Tipps für den Notfall

Probieren geht über Zerstören
Ein von außen einstellbarer Kofferverschluss (TSA-Schloss) kann sich leicht verstellen. In diesem Fall sollte man zunächst alle möglichen Kombinationen durchprobieren und mit benachbarten Zahlen des persönlichen Codes beginnen. Wenn nichts hilft, kann man die Ösen der Reißverschlusszipper mit einer Zange aufbiegen und so den Verschluss aufbrechen.

Auf keinen Fall den rundherum eingenähten Reißverschluss aufschneiden. Ein neues Schloss kostet circa 20 Euro, ein kaputter Reißverschluss kann hingegen oft nicht ersetzt werden.

Beschädigungen sofort melden
Wenn ein Koffer ramponiert vom Gepäckband kommt, sollte man den Schaden am besten sofort bei der Fluggesellschaft melden. Eine solche Anzeige ist auch telefonisch möglich und muss innerhalb von sieben Tagen erstattet werden. Dazu benötigt man das Ticket sowie den Gepäckabschnitt. Gemäß der internationalen Beförderungsbestimmungen ersetzt die Airline jedoch nur den Zeitwert. Das heißt, pro angefangenem Nutzungsjahr werden vom Neupreis zehn Prozent abgezogen.

Kaufbelege aufheben
Wichtig ist, dass man die Rechnung des Koffers aufbewahrt. Hersteller von hochwertigem Markengepäck geben bis zu fünf Jahre Garantie ab Kaufdatum. Wer sichergehen möchte, dass ihm auch am Ferienort geholfen wird, sollte die Belege im Handgepäck mitführen. Mängel werden oft auf Kulanz behoben.