Und die Region Stuttgart? „Spricht für sich“ plakatieren die Werber riesengroß in Messehalle 6 und setzen sich damit im Baden-Württemberg-Duell vom schräg gegenüber liegenden Freiburg ab, das nun auch als „Health Region Freiburg“ bekannt werden will. Stuttgart also, so machen uns die Marketingfachleute glauben, muss gar nicht viele Worte machen, um Touristen aus aller Welt anzulocken. Aber womit? Mit Autos selbstverständlich – ein Porsche funkelt neben einem Mercedes-Oldtimer, die beide für die Automobilmuseen werben. Das Auto gehört in Stuttgart zur Stadtkultur, genau wie die Wilhelma, die mit einem Stand präsent ist, und das Musical. So kommt zusammen, was zusammengehört: Tarzan, der Freund der Affen, und die Wilhelma mit ihrer neuen Heimat für Menschenaffen.

 

Stuttgart also definiert seinen Markenkern rund um die Kultur und die Motorenpower, aber natürlich wird auch Wein ausgeschenkt, was einer Pflicht gleichkommt, weil die Stadt „Deutschlands schönstes Weindorf“ beherbergt. Apropos Superlativ: die CMT sei die größte Messe in Stuttgart, sagt Oberbürgermeister Kuhn in seinem Grußwort, sie stoße jedoch längst an ihre räumlichen Grenzen. „Ich werde mich sehr dafür einsetzen, dass wir die noch fehlende Halle zustande kriegen.“

Wo das flüssige Gold fließt

Unterdessen macht das Kurven in den Messehallen durstig. Vielleicht gehört der „Irish Pub“ auch deshalb zu den bestbesuchten Ständen. Eine Regel gilt jedenfalls nicht: „Kein Bier vor vier!“ Das Bier fließt in Strömen – und das Ruhrgebiet macht aus dem Trend umgehend ein Reiseangebot: „Bierreise Ruhr – entdecke unser flüssiges Gold!“ Na denn, Prost. Beladen mit Katalogen, den Kopf voller Reisepläne, treten die Besucher die Rückfahrt an. Die Messe macht müde – auch jenen mongolischen Musiker, der vor dem Stand seines Landes auf dem Boden sitzt und in sein Smartphone tippt. Fernweh trifft auf Heimweh.