Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Im Leonhardsviertel sind Vorschriften Theorie. Die meisten Bordelle sind illegal. In einigen werden sogar die Brandschutzbestimmungen missachtet, und für Leuchtreklamen an Barockhäusern gilt: Sie sind heute schon verboten.

 

Warum ein weiteres Papier beschrieben werden muss, damit weitere Vorschriften missachtet werden können, verstehen nur Bürokraten. An Regeln fehlt es nicht, gerade zum Aussehen der Häuser. Bevor auch nur ein Treppenhaus gestrichen werden darf, kratzen Denkmalschützer Lackproben von der Wand, um den historisch korrekten Farbton zu ermitteln. Nur sind solche Regeln dort, wo Widerstand zu erwarten ist, in der Vergangenheit nicht durchgesetzt worden.

Vor 30 Jahren ist die Rettung der Altstadt im Rathaus zum Ziel erklärt worden. Das Leonhardsviertel braucht nicht neue Worte, sondern endlich Taten. Das gilt auch für den Gemeinderat. Ein Beleuchtungskonzept, mit dem das Rotlicht zwar nicht überstrahlt, aber doch gedimmt würde, liegt längst in der Schublade. Erfolg verspricht auch die Idee, die Leonhardstraße auf eine Ebene aufzupflastern, um sie zur tatsächlichen Fußgängerzone zu machen statt zur theoretischen. Ein paar Laternen und 80 Meter Straßenpflaster werden den Etat der Landeshauptstadt nicht kippen.