Von wegen Kinderspiel: In Duisburg soll die höchste Sandburg der Welt entstehen. Beim ersten Versuch 2016 war der Bau kurz vor dem Gipfelsturm eingestürzt.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Duisburg - Diesmal soll es klappen: Mit der höchsten Sandburg der Welt wollen sich Künstler in Duisburg endlich einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde sichern. Am Dienstag soll mit dem Bau im Landschaftspark Duisburg-Nord begonnen werden. „Ich bin sehr zuversichtlich“, sagte der Düsseldorfer Künstler Benno Lindel, der Leiter des 16-köpfigen Bauteams. Die Sandburg soll 15,50 Meter hoch werden. Anfang des Jahres hatte ein indisches Team um Sudarsan Pattnaikin Puri die Messlatte auf 14,84 Meter geschraubt.

 

Gescheiterter Rekordversuch 2016

Im vergangenen September war der erste Versuch Lindels und seines sechszehnköpfigen Teams in Duisburg wegen eines Teileinsturzes knapp gescheitert, nachdem das filigrane Bauwerk bereits 14 stolze Meter erreicht hatte. Der damalige Rekord aus dem US-Sonnenstaat Florida lag bei 13,97 Meter. Übrig blieben 2300 Tonnen Sand im Wert von rund 80 000 Euro, die die Stadt Duisburg zur Verfügung gestellt hatte.

Um ein erneutes Scheitern zu verhindern, soll die Basis der Sandburg nun verbreitert werden. 20 mal 35 Meter wird die Grundfläche messen, 3500 Tonnen Sand sollen insgesamt verbaut werden. Die ersten Wagenladungen werden am Dienstag geliefert, wie der Veranstalter, ein Duisburger Reiseunternehmen, mitteilte. Die Abnahme durch die Guinness-Jury ist für den 1. September geplant.

Verbotener Burgenbau

Sandburgen gab es früher während der Sommerferien wie Sand am Meer. Seit die touristisch Verantwortlichen aber im Burgenbau – wie auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa – eine ästhetische Verunzierung sehen oder sich wie auf Sylt eine Bedrohung für den geologischen Erhalt ihres Eilands ist das sommerliche Vergnügen vielerorts aufgrund von Verboten zum Erliegen gekommen.

Auf die Sand-Wasser-Mischung kommt es an

Konventionelle, in der Regel von Kindern errichtete Sandburgen – auch Kleckerburgen genannt – lassen sich aus einer Wasser-Sand-Mischung bis zu über zwei Metern auftürmen. Die Stabilität ist abhängig von der Körnigkeit des Sandes und seinem Feuchtigkeitsgehalt.

Der Physiker Daniel Bonn von der Universität Amsterdam hat in einer Studie „How do you make the perfect sandcastle?“ (Wie baut man die perfekte Sandburg?) nachgewiesen, das bei der richtigen Statik, dem entsprechenden granularen Material und einem Grundradius von 20 Zentimetern eine Sandburg bis zum 2,50 Meter messen. Je größer die Grundfläche und je zementierter der aus Sandkörnern und Wasser bestehende Bau desto höher kann er in den Himmel ragen.

Amateure und Profis

Mit dem Bauen von Sandburgen beschäftigen sich vor allem Kinder und ihre Väter, die dabei nahtlos an ihre eigene Zeit, als sie im Sandkasten spielten, anknüpfen können. Sandburgen-Profis geben sich mit diesem netten Sommervergnügen nicht zufrieden. Sie haben den infantilen Sandburgenbau zu einer „Sand Art“ weiterentwickelt. Ihrer Leidenschaft frönen sie auf Sand Art Festivals wie im indischen Konark oder Sandburgen-Parks wie dem Sandworld Sculpture Park im englischen Weymoth.

Das größte deutsche Sandskulturfestival war die Sand World in Lübeck-Travermünde, die von 2002 bis 2007 jährlich bis zu 450 000 Besucher anzog.