„Ebbes ganz Bsonders“ ist das Motto zum zehnten Geburtstag der Naturerlebnisführer gewesen – ein Fest mit Aktionen, Markt und buntem Tourenangebot – und mit einem ganz speziellen Entschleunigungs-Rekordversuch im Schneckentempo.

Murrhardt - Die ultimative Entschleunigung ist rund und sie hat natürlich etwas Gemächliches. Geruhsames Schneckentempo sozusagen und in aller Entspanntheit trotzdem rekordverdächtig. Es geht um Schneckenhäuser beim Rekordversuch der ganz besonderen Art, den sich die Naturparkführer – in diesem Fall Walter Hieber und Beate Siegel – ausgedacht haben. Eine Schneckenhaus-Schnecke aus möglichst vielen Schneckenhäuser, die von den Festbesuchern mitgebracht werden – großteils jedenfalls. Wer keins dabei hat und trotzdem das eine oder andere Einzelteil in die Riesenschnecke einfügen will, dem steht im Wäschekorb massenhaft Material zur Verfügung. Schneckenhäuser, die Beate Siegel in den Vorwochen schon mal vorsorglich gesammelt hat.

 

Gesucht: Schneckenkönig mit linksgewundenem Gehäuse

„Wie viele habt ihr denn drangelegt“, fragt sie Vater und Sohn, die am Samstagnachmittag gerade ihren Beitrag am Sandhügel platziert haben. Die zehn Schneckenhäuser werden sorgfältig protokolliert. Zwischenstand Samstag, 16 Uhr: 574 Häuschen in der entstehenden Riesenschnecke. Zum Schluss, am Sonntag gegen 18 Uhr wird natürlich nochmals genau nachgezählt, sagt die Naturparkführerin und lacht entschleunigt: „Wenn alle anderen die schweren Garnituren schleppen müssen, dann sitze ich gemütlich hier und zähle Schneckenhäuser.“ Dann werde sich auch zeigen, ob – wie erhofft – ein Schneckenkönig unter den Gehäusen ist – eines jener extrem seltenen Exemplare mit einem linksgewundenem Gehäuse.

Der Schneckenhaus-Rekordversuch ist natürlich nicht alles, was die Naturparkführer am Wochenende im Murrhardter Stadtpark und andernorts zu bieten haben. Gleich neben dem Schneckenhügel steigt die zweitägige Naturparkolympiade, zum Beispiel mit dem vergleichenden Weitsprung aus dem Stand . Wer 90 Zentimeter schafft, der ist in etwa gleichauf mit dem Sprungvermögen eines Eichhörnchens. Ein Feldhase schafft locker zwei Meter – in Weite und Höhe. Seilspringen oder Sägen gehören ebenso zu den naturolympischen Disziplinen, wie der Zielwurf mit Bastringen auf die hölzernen Erdluitle unterschiedlicher Größe – jenen lokalen Sagengestalten zwischen Zwerg und Elfe.

Einen Stand weiter sind Dinge im Angebot, die sich aus den Früchten des Naturparks zaubern lassen. Schlehen-Rotwein-Marmelade etwa, Kornellkirschenlikör oder handgesiedete Pflanzenölseife. Und auch hier was ganz Besonderes: Guglhupf im Weckglas. „Der hebt ewig on mer hot emmer was dahoim“, sagt die zugehörige Naturparkführerin und verweist für den aktuellen Hunger an die Feuerstelle mit Stockbrot und Wurst zum Selberbraten.

Sternwanderungen und Festkonzert

Diverse Sternwanderungen durch Schluchten, Räuberwald oder alte Murrhardter Winkel gehören auch zum Geburtstagsprogramm der Naturparkführer. Alle enden am frühen Sonntagnachmittag im Stadtpark, in dem am Samstagabend schon die Gruppe Wendrsonn fürs Festkonzert im großen Zirkuszelt gesorgt hat.

Am Sonntagabend ist dann auch der Rekordversuch vollendet. Richtig super sei das Engagement der Freunde der Schnecken-Entschleunigung gewesen, berichtet Walter Hieber. Und die Marke, die von Nachahmern erst einmal erreicht werden will, lautet: Schneckenhaus-Schnecke mit 1133 Einzelgehäusen. Nur ein linksgedrehter Schneckenkönig war beim zumindest regionalen Schneckenhaus-Rekord in Murrhardt leider noch nicht mit dabei.