Am Dienstag entscheiden Universitätsrat und Senat über die Nachfolge von Hans-Peter Liebig. Die Wahl verspricht spannend zu werden.

Hohenheim - Eine Universität zu leiten ist ein zunehmend kniffeliger Job - nicht nur, aber auch in Hohenheim. Finanzierungsprobleme, Raumengpässe, Bologna-Umstellung und zunehmende Konkurrenz um Mittel und Macht innerhalb und außerhalb der Uni prägen den Arbeitsalltag eines Rektors. Dennoch ist der Posten begehrt. 17 Bewerber wollten den Hohenheimer Amtsinhaber Hans-Peter Liebig beerben. Vier davon haben es in die Endrunde geschafft, gemäß dem Vorschlag der Findungskommission und auch mit Einverständnis des Wissenschaftsministeriums.

Einer davon ist Martin Blum. Er ist der einzige interne Kandidat und seit 2008 Vizerektor der Uni Hohenheim sowie Prorektor für Lehre. Also ein Kenner der Hohenheimer Verhältnisse, denn der Entwicklungsbiologe, Jahrgang 1956, ist seit 2002 Professor dort und hat aus seiner Kandidatur für den Rektorenposten kein Geheimnis gemacht. Über seine Beweggründe mag er dennoch öffentlich nichts sagen. Seine drei externen Konkurrenten sind auf noch größere Diskretion bedacht und wollen weder ihren Namen noch ihre Beweggründe in der Zeitung lesen. Auch sie arbeiten in deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, auch sie haben sich wie Blum in mehreren Vorstellungsrunden uniintern präsentiert.

Auf das Veto des Rats kommt es an


Während in Hohenheim in früheren Zeiten externe Kandidaten keine Chance hatten, dürfte bei dieser Kandidatenlage die Wahl durch den Universitätsrat am Dienstag durchaus spannend werden. Tatsächlich wird es wohl auf ein Kandidatenduell zwischen Blum und einem der Externen hinauslaufen. Im Unirat dominieren bekanntlich die externen Mitglieder, und dessen Vorsitzender Herwig Brunner räumt grundsätzlich auch einem Externen durchaus Chancen auf den Rektorenposten ein, wie er der StZ im Juni erklärt hatte - freilich ohne sich dabei im konkreten Fall öffentlich festzulegen.

Kniffelig ist die Wahl auch deshalb, weil sie nur dann funktioniert, wenn der vom Unirat gewählte Kandidat anschließend auch vom (rein intern besetzten) Senat der Uni bestätigt wird. Es ist also auch eine Frage der guten Vorbereitung und Einbindung der Senatsmitglieder, ob eine rasche Einigung auf einen Kandidaten erfolgt.

Am Dienstag wählt der Universitätsrat in nichtöffentlicher Sitzung, und noch am selben Tag trifft sich der Senat, um das Votum des Unirats zu bestätigen. Der Wahlsieger wird dann, so alles glatt läuft, am 1. Februar 2011 seine sechsjährige Amtszeit als Rektor antreten und den Amtsinhaber Hans-Peter Liebig (65) ablösen. Dieser räumt seinen Posten aus privaten Gründen nach insgesamt acht Amtsjahren vorzeitig (wir haben darüber berichtet).

Das Wahlergebnis wird auch in Hohenheim mit Spannung erwartet. Der StZ sagte Brunner: "In Hohenheim kann man immer mit Überraschungen rechnen."