Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Am 12. Mai 2017 ist in Stuttgart und anderswo eine „Nacht der Freiheit“ geplant, am 23. und 24. September 2017 wird es in Stuttgart das zentrale Fest geben mit den Hauptthemen Jugend und Diakonie. Insgesamt zehn Millionen Euro Finanzmittel hat die Landeskirche für das Jubiläum frei gegeben. Ein großer Teil dient dazu, Kirchengemeinderäten in Seminaren die Ideen der Reformation nahezubringen.

 

Ausstellung im Hauptstaatsarchiv über den Pietismus

Seit 481 Jahren gehört der evangelische Glaube nun beinahe untrennbar zu Stuttgart. Nur während des Augsburger Interims 1548 und im Dreißigjährigen Krieg von 1634 bis 1649 spielte der Katholizismus vorübergehend nochmals eine Rolle in Württemberg. Eine Besonderheit der Landeskirche liegt in ihrer noch immer starken Tradition des Pietismus. Dessen Ursprungsgedanke war, die Reformation zu vollenden und den Bürger auch in religiösen Dingen mündig zu machen; seit etwa 1680 trafen sich die Pietisten in der „Stunde“, wo über religiöse Themen diskutiert wurde. Bis heute ist der Pietismus eine starke Strömung in der Landeskirche: 39 von 90 Sitzen in der Landessynode hat die „Lebendige Gemeinde“ inne. Von Mittwoch, 20. Mai, an informiert das Hauptstaatsarchiv übrigens in einer Ausstellung über „Glaube und Wirkung des Pietismus“.

Weniger als 30 Prozent sind in Stuttgart noch evangelisch

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs muss sich die Landeskirche stark mit der Säkularisierung, also mit dem Bedeutungsschwund der Kirchen, auseinandersetzen. Joachim Eicken und Ansgar Schmitz-Veltin vom Statistischen Amt der Stadt Stuttgart haben diese gesellschaftlichen Veränderungen in einem Aufsatz untersucht. Während 1975 noch die Hälfte der Stuttgarter Einwohner evangelischen Glaubens waren, sind es heute nicht einmal mehr 30 Prozent. Etwa 175 000 Menschen in Stuttgart gehören heute noch zur evangelischen Kirche.

Der Hauptgrund für den Rückgang sind weniger die Kirchenaustritte, auch wenn der Mitgliederschwund von jährlich 1,5 Prozent der evangelischen Kirche zu schaffen macht. Gravierender hat sich laut der Studie ausgewirkt, dass die Geburtenzahlen seit den 1970er Jahren stark zurückgegangen sind und dass die Gesellschaft auch in religiöser Hinsicht immer bunter geworden ist, bedingt vor allem durch den Zuzug von Menschen katholischen und muslimischen Glaubens. Die Autoren sprechen von einem „rasanten Erosionsprozess“.

Insofern war die Herausforderung vor 500 Jahren, in Württemberg eine neue Kirche aufzubauen, immens – noch größer aber dürfte in den nächsten Jahrzehnten die Aufgabe werden, diese Kirche an die veränderten Bedingungen anzupassen.

Am 12. Mai 2017 ist in Stuttgart und anderswo eine „Nacht der Freiheit“ geplant, am 23. und 24. September 2017 wird es in Stuttgart das zentrale Fest geben mit den Hauptthemen Jugend und Diakonie. Insgesamt zehn Millionen Euro Finanzmittel hat die Landeskirche für das Jubiläum frei gegeben. Ein großer Teil dient dazu, Kirchengemeinderäten in Seminaren die Ideen der Reformation nahezubringen.

Ausstellung im Hauptstaatsarchiv über den Pietismus

Seit 481 Jahren gehört der evangelische Glaube nun beinahe untrennbar zu Stuttgart. Nur während des Augsburger Interims 1548 und im Dreißigjährigen Krieg von 1634 bis 1649 spielte der Katholizismus vorübergehend nochmals eine Rolle in Württemberg. Eine Besonderheit der Landeskirche liegt in ihrer noch immer starken Tradition des Pietismus. Dessen Ursprungsgedanke war, die Reformation zu vollenden und den Bürger auch in religiösen Dingen mündig zu machen; seit etwa 1680 trafen sich die Pietisten in der „Stunde“, wo über religiöse Themen diskutiert wurde. Bis heute ist der Pietismus eine starke Strömung in der Landeskirche: 39 von 90 Sitzen in der Landessynode hat die „Lebendige Gemeinde“ inne. Von Mittwoch, 20. Mai, an informiert das Hauptstaatsarchiv übrigens in einer Ausstellung über „Glaube und Wirkung des Pietismus“.

Weniger als 30 Prozent sind in Stuttgart noch evangelisch

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs muss sich die Landeskirche stark mit der Säkularisierung, also mit dem Bedeutungsschwund der Kirchen, auseinandersetzen. Joachim Eicken und Ansgar Schmitz-Veltin vom Statistischen Amt der Stadt Stuttgart haben diese gesellschaftlichen Veränderungen in einem Aufsatz untersucht. Während 1975 noch die Hälfte der Stuttgarter Einwohner evangelischen Glaubens waren, sind es heute nicht einmal mehr 30 Prozent. Etwa 175 000 Menschen in Stuttgart gehören heute noch zur evangelischen Kirche.

Der Hauptgrund für den Rückgang sind weniger die Kirchenaustritte, auch wenn der Mitgliederschwund von jährlich 1,5 Prozent der evangelischen Kirche zu schaffen macht. Gravierender hat sich laut der Studie ausgewirkt, dass die Geburtenzahlen seit den 1970er Jahren stark zurückgegangen sind und dass die Gesellschaft auch in religiöser Hinsicht immer bunter geworden ist, bedingt vor allem durch den Zuzug von Menschen katholischen und muslimischen Glaubens. Die Autoren sprechen von einem „rasanten Erosionsprozess“.

Insofern war die Herausforderung vor 500 Jahren, in Württemberg eine neue Kirche aufzubauen, immens – noch größer aber dürfte in den nächsten Jahrzehnten die Aufgabe werden, diese Kirche an die veränderten Bedingungen anzupassen.