Die Polizei will der starken Zunahme von tödlichen Motorradunfällen auch mit gezielten Geschwindigkeitskontrollen begegnen. Die erste von drei Schwerpunktaktionen hat am vergangenen Sonntag insbesondere auf Strecken im Rems-Murr-Kreis einige Verkehrssünder ertappt.

Rems-Murr-Kreis - Die Entwicklung ist Besorgnis erregend: Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer im Land in den ersten sechs Monaten um 87 Prozent angestiegen. Bis zum 5. August ist die Zahl gar auf 73 Biker angestiegen, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. Das lasse einen traurigen Rekord bis zum Ende der Zweiradsaison befürchten, teilt das auch für den Rems-Murr-Kreis zuständige Polizeipräsidium Aalen mit. Im gesamten vergangenen Jahr lag die Zahl der Zweiradopfer mit 85 kaum höher als jetzt, nach noch nicht einmal acht Monaten.

 

Dieser Entwicklung wolle man neben den ohnehin geplanten aufklärenden Präventionsaktionen nun auch mit einem verstärkten Kontrolldruck begegnen, kündigt die Polizei an. Noch innerhalb der Haupturlaubszeit sollen über den ganzen Tag verteilt Überwachungsmaßnahmen stattfinden, die sich gezielt an Motorradfahrer richten. Schließlich würden statistisch gesehen drei von vier tödlichen Unfällen von den Motorradfahrern selbst verursacht. Überwiegend sei dabei eine überhöhte Geschwindigkeit der Auslöser.

Eine erste Schwerpunktkontrolle hat bereits stattgefunden. Während laut Angaben des Polizeipräsidiums auf der Bundesstraße zwischen Abtsgmünd und Gaildorf kein einziger Motorradfahrer im verwarnungsrelevanten Bereich war, sah es auf der B 14 zwischen Mainhardt und Spiegelberg sowie auf der Landesstraße zwischen Sulzbach und Spiegelberg deutlich schlechter aus. Elf Motorradfahrer waren mindestens 20 Stundenkilometer zu schnell, vier davon so schnell, dass ihnen ein Fahrverbot droht. Der absolute Spitzenreiter hatte statt der erlaubten 70 gar 132 Stundenkilometer auf dem Tacho.

Mindestens zwei weitere Kontrollsonntage, am 24. August und am 7. September, an „ausgewählten Strecken“ sollen folgen. Neben Geschwindigkeitsmessgeräten würden auch die Polizeimotorradfahrer und insbesondere das Video-Motorrad eingesetzt. Die ganze Aktion versteht man als Selbstschutz für die Motorradfahrer. Das Risiko, tödlich zu verunglücken, sei unlängst von Statistikern als 14-mal höher berechnet worden als bei anderen Verkehrsteilnehmern, heißt es in der Mitteilung der Polizei.