Acht Unternehmen im Rems-Murr-Kreis haben am Projekt Ecofit teilgenommen. Um Geld zu sparen und der Umwelt zu nutzen, wollen sie beispielsweise auf Papier verzichten oder die Beleuchtung umstellen.

Rems-Murr-Kreis - Umweltschutz – so ein gängiges Klischee – kostet Geld und bedeutet eine Menge Aufwand. Dass es auch anders geht, zeigen acht Firmen aus dem Rems-Murr-Kreis. Durch verschiedene Maßnahmen zum Umweltschutz rechnen sie damit, insgesamt 30 000 Euro zu sparen und den Ausstoß von 55 Tonnen Kohlendioxid zu vermeiden.

 

Im Rahmen des Förderprogramms Ecofit (siehe „Fit in Sachen Umweltschutz“) hatten sich die Unternehmen von der Gesellschaft für Arbeitssicherheits-, Qualitäts- und Umweltmanagement (Arqum) aufklären lassen, wo sie beim Umweltschutz Nachholbedarf haben. In Workshops lernten die Teilnehmer zudem eine spritsparende Fahrweise oder wie sie Verbrauchswerte richtig erfassen. Jetzt haben die teilnehmenden Firmen gezeigt, welche Lehren sie aus dem Projekt ziehen.

Ein kleiner Betrieb ist der größte Gewinner

Bei Bosch Packaging Systems in Remshalden etwa wird fortan stärker auf die Mülltrennung geachtet. Das größte Unternehmen, das sich an Ecofit beteiligt, rechnet durch die bessere Schrottverwertung mit einer Ersparnis von 500 Euro pro Tonne Abfall. Der kaufmännische Leiter Hendrik Frohwein vermutet noch mehr Potenzial in der Beleuchtung: „Momentan verbrauchen wir hier rund einen Drittel unseres Strombedarfs. Wir prüfen jetzt, ob es sich rentiert, auf andere Beleuchtungstechnik umzusteigen.“ Diesen Schritt will die Firma Remsgold Chemie ebenfalls gehen.

VSW Schweißtechnik aus Schwaikheim gehört mit 18 Mitarbeitern zu den kleineren teilnehmenden Unternehmen – und ist in dieser Projektrunde wohl trotzdem der Betrieb mit dem größten finanziellen Nutzen. „Wir haben uns gefragt, ob die Lötöfen wirklich auch am Wochenende oder in den Betriebsferien immer volle Lotte laufen müssen“, sagt der Techniker Marco Schietinger. Bisher sei das immer so gewesen, denn das Wieder-Aufheizen auf 1100 Grad Celsius dauere Stunden. Doch es stellte sich heraus: Zumindest einer der beiden Öfen kann auf halbe Leistung gedrosselt werden. Der Betrieb rechnet damit, jährlich gut 10 000 Euro an Stromkosten einzusparen und fast 38 Tonnen weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre zu blasen.

Verzicht auf Papier spart ebenfalls Geld

Auf Interesse stieß in der Runde auch ein Plan der Waiblinger Firma Knapp Wälzlagertechnik: Rund 40 Prozent ihrer Kunden haben sich bereit erklärt, ihre Rechnung künftig nicht mehr per Post, sondern per E-Mail zu erhalten. Das Unternehmen will auf diese Weise 2500  Euro im Jahr sparen – sowohl durch 18 000 Blatt Papier, die nicht gedruckt werden müssen, als auch durch das entfallende Porto.

Solche Beispiele sollen nach dem Willen der Initiatoren Mut machen, in Sachen Umweltschutz aktiv zu werden: „Die Firmen profitieren und lernen voneinander“, erklärt Christine Ganz vom Geschäftsbereich Umweltschutz des Landratsamts Rems-Murr. „Die bisherigen Teilnehmer waren begeistert.“

Welchen Nutzen das Projekt landesweit hat, zeigte Ute Kessler von der Beratungsgesellschaft Arqum: Seit dem Beginn von Ecofit 2005 hätten die teilnehmenden Firmen in ganz Baden-Württemberg insgesamt 31 Millionen Euro eingespart. „Das Projekt ist auch im Rems-Murr-Kreis ein Erfolg“, sagte sie. Der gleichen Meinung ist man im Landratsamt: Wenn das Land 2017 erneut Geld zuschießt, wird es auch eine vierte Auflage von Ecofit geben.

Fit in Sachen Umweltschutz

Projekt: Ecofit ist ein Landesförderprogramm. Im Rems-Murr-Kreis arbeiten das Landratsamt, das Umweltministerium und die Beratungsfirma Arqum mit Betrieben zusammen.

Anfänge: Ins Leben gerufen wurde das Projekt Ende 2005, im Rems-Murr-Kreis läuft es derzeit zum dritten Mal. Die insgesamt zwölf teilnehmenden Betriebe der vergangenen Ecofit-Runden haben laut dem Landratsamt ihre Kosten um 1,1 Millionen Euro gesenkt.

Kosten: Neben den Investitionen fallen Gebühren für die Workshops an. Sie betragen zwischen 3900 und 6900 Euro, werden zu Teilen aber von Bund und Land übernommen – je kleiner der Betrieb, desto größer der Zuschuss.