Die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald hat ein Kinderbuch ihrer ehemaligen Mitarbeiterin Christl Schlag herausgegeben. Es erzählt vom Mäuseopa Melchior, der seinen Enkeln von früher berichtet.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Waiblingen - Melchior – was für ein merkwürdiger Name für einen Mäuseopa. Aber diese Namensfrage wird ja gleich im allerersten Kapitel des neuen Kinderbuchs „Melchior die Mühlenmaus im Schwäbischen Wald“ geklärt. In den acht bebilderten Kurzgeschichten berichtet eben dieser alte Melchior seinen neugierigen Mäuseenkeln von früher, vom Leben in der Mühle mitten im Wald und von jenem Tag, an dem sein Vater beschloss, dass das Mäusekind Melchior heißen soll.

 

Lange, lange her. Anno dazumal standen drei merkwürdige Gestalten vor der Mühle, Anfang Januar muss das wohl gewesen sein. Melchiors Vater war ganz begeistert von den Heiligen Drei Königen, und er vergaß beim Staunen, dass ihm die Stubenkatze gefährlich werden könnte. Mit viel Glück entkam die Maus in die Mühle – und beschloss, dass der eigene Sohn später einmal Melchior getauft werden sollte. Zur Erinnerung an einen der drei Heiligen aus dem Morgenland, an Melchior.

Den Jugendtraum erfüllt

Die Texte im Mäusebuch hat Christl Schlag geschrieben. Von der ehemaligen Mitarbeiterin der Geschäftsstelle der Fremdenverkehrgemeinschaft Schwäbischer Wald stammen auch die Zeichnungen. Sie hat sich jetzt mit dem vom Landratsamt und der Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen herausgegebenen Kinderbuch einen Jugendtraum erfüllt. Eigentlich hatte Frau Schlag nämlich immer Kinderbuchillustratorin werden wollen.

„Der Sparkassenstiftung ist es wichtig, dass die reiche historische Mühlenkultur im Rems-Murr-Kreis und im Schwäbischen Wald für die Zukunft anschaulich erhalten bleibt“, sagt der Vorsitzende der Stiftung, der Landrat Johannes Fuchs. Das könne aber nur gelingen, wenn man den Wert und die Bedeutung der Mühlen möglichst von klein auf kennen- und schätzen lerne. Fuchs hofft, dass viele Kinder „mit den lustigen Geschichten von Melchior der Mühlenmaus einen ersten Zugang zur reichen Mühlentradition in unserer Heimat bekommen“.

Viele Besucher beim Mühlentag

In dem Buch berichtet Opa Melchior oft von den alten Zeiten, als sich die Mühlräder und Mahlsteine im Schwäbischen Wald noch drehten, als es noch keine Kühlschränke gab und sich die Mäuse in der gut gefüllten Speisekammer des Mühlenbauern nach Herzenslust bedienen konnten. In den kurzweiligen Kapiteln geht es um eine Mutprobe von Großtante Finchen, die sie fast das Leben gekostet hätte, um andere gefährliche Abenteuer und um den Mühlentag, der Jahr für Jahr viele Tausend Besuche anlockt.

Hochbetrieb herrsche in der alten Mühle an diesem Tag, erzählt der Opa. Dieser endet so ähnlich wie jener Abend vor vielen Jahren, als Melchiors Vater den Namen für seinen Sohn aussuchte: mit einer wilden Verfolgungsjagd. Die vielen Menschen beim Mühlentag bemerken Melchior zwar nicht, wohl aber der Kater Muck. Melchior erzählt, dass es ihm gerade noch gelungen sei, den Katzenkrallen zu entkommen. Eigentlich klar - ansonsten hätte er den Enkeln ja nicht seine Abenteuer erzählen können.