Remshalden - Es ist ein Jammer, dass gerade Remshalden die Reißleine ziehen muss. Keiner anderen Kommune ist bisher gelungen, eine so starke Bürgerbeteiligung aufzuziehen. Während andere Gemeinden gerade beginnen, erste Ideen für Mitmachaktionen zu sammeln, waren Ehrenamtliche und Verwaltung schon in der Detailplanung. Im vergangenen Sommer hatte der Gemeinderat grünes Licht für eine Vielzahl an Projekten gegeben. Nun ist klar, dass der bunte Blumenstrauß ausgedünnt und gekürzt werden muss.

Remshalden hat zu viele Pflichtaufgaben zu erledigen, um sich die Kür leisten zu können. Deswegen ist die Entscheidung zwar schmerzhaft, aber richtig. Denn bei aller Euphorie und Erwartungshaltung: Die Remstal-Gartenschau ist nicht so wichtig wie der Bau von Kindergärten und Schulen oder der Ausbau der Infrastruktur.

Möglicherweise wird die Kommune nicht die einzige bleiben, die nachjustieren muss. Und so könnte Remshalden auch in puncto Realitätssinn eine Vorreiterrolle übernehmen. Es ist der kleinen Gemeinde zu wünschen, dass sich ihre großartigen Ehrenamtlichen nach der ersten Enttäuschung aufrappeln, weitermachen und verbleibende Projekte zum Blühen bringen.

Genussgarten wird gestrichen

Komplett gestrichen wird der Genussgarten, ein Projekt, das von den fünf Obst- und Gartenbauvereinen und etlichen Ehrenamtlichen getragen wurde. Der Charakter eines Parks von Bürgern für Bürger wird damit stark eingeschränkt. „Das ist schon sehr schade. Aber es hat bei dieser Finanzlage auch keinen Sinn, etwas zu verzwingen“, sagt Hartmut Luf, der Sprecher des Genussgarten-Teams. Allerdings sei durch das Projekt ein toller Teamgeist bei den Obst-und Gartenbauvereinen entstanden: „Die Biozertifizierung der Streuobstwiesen hätte es ohne dieses Projekt nicht gegeben“, sagt Luf. Die Vereine würden die Gartenschau in Remshalden dennoch auf jeden Fall begleiten und zum Beispiel bei Schnittarbeiten helfen.

Wegfallen werden auch der Partnerschaftsplatz, die Aufwertung der Skater-Anlage sowie die Verschönerung der Unterführung. Die Landschaftsrahmen sowie die Aufwertung des Aussichtpunktes Steinfelsen werden eventuell als interkommunale Projekte verwirklicht werden können. Reduziert werden die Kunstwürfel, das Kirchen-Projekt sowie ein Bacherlebnispfad. Insgesamt kann so fast eine halbe Million Euro eingespart werden, Remshalden plant nun mit einem Budget von einer Million Euro für die Gartenschau.

Nicht gerüttelt wird an interkommunalen Projekten wie der Rad- oder Wanderwegekonzeption sowie den 16 Stationen. „Die Gartenschau ist uns weiterhin wichtig, aber sie ist nicht alles.“, sagt Stefan Breiter.

Kommentar: Pflicht und Kür

Remshalden - Es ist ein Jammer, dass gerade Remshalden die Reißleine ziehen muss. Keiner anderen Kommune ist bisher gelungen, eine so starke Bürgerbeteiligung aufzuziehen. Während andere Gemeinden gerade beginnen, erste Ideen für Mitmachaktionen zu sammeln, waren Ehrenamtliche und Verwaltung schon in der Detailplanung. Im vergangenen Sommer hatte der Gemeinderat grünes Licht für eine Vielzahl an Projekten gegeben. Nun ist klar, dass der bunte Blumenstrauß ausgedünnt und gekürzt werden muss.

Remshalden hat zu viele Pflichtaufgaben zu erledigen, um sich die Kür leisten zu können. Deswegen ist die Entscheidung zwar schmerzhaft, aber richtig. Denn bei aller Euphorie und Erwartungshaltung: Die Remstal-Gartenschau ist nicht so wichtig wie der Bau von Kindergärten und Schulen oder der Ausbau der Infrastruktur.

Möglicherweise wird die Kommune nicht die einzige bleiben, die nachjustieren muss. Und so könnte Remshalden auch in puncto Realitätssinn eine Vorreiterrolle übernehmen. Es ist der kleinen Gemeinde zu wünschen, dass sich ihre großartigen Ehrenamtlichen nach der ersten Enttäuschung aufrappeln, weitermachen und verbleibende Projekte zum Blühen bringen.