Die Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts steht im Mittelpunkt einer großen Veranstaltung mit Legenden des Rennsports – und einem Prinzen.

Prinz Leopold von Bayern wird an diesem Freitag um 10 Uhr die Fahrzeuge eines Konvois mit Ehrengästen vom Stadtpalais in Stuttgart zum Schloss Solitude mit synthetischen Kraftstoffen betanken. Es ist der Auftakt für ein Stelldichein geschichtsträchtiger Rennfahrzeuge anlässlich der Messe Home & Garden auf der Solitude.

 

Der Konvoi wird angeführt von drei BMW-Motorrädern aus dem Polizeimuseum. Es folgt der Mannschaftsbus der Fußball-WM-Mannschaft von 1954 aus dem Konrad-Auwärter-Museum. Hinterher fährt ein zeitgenössischer VW-Käfer des ADAC. Der größte Automobilclub gehörte von Anbeginn zur Solitude-Geschichte und ist nach Veranstalterangaben erstmals bei einer Gedenkveranstaltung als Aussteller dabei. Von 1903 bis 1965 fanden 36 Solitude-Rennen statt.

Zum 120. Jubiläum der Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts und zum 20. Geburtstag nach der ersten großen Revival-Veranstaltung um Schloss Solitude versammeln sich die Freunde von Oldtimer-Rennfahrzeugen erneut an der Solitude. Im Jahr 2003 waren bei der Jubiläumsveranstaltung „100 Jahre Solitude-Rennen“ 35 000 Zuschauer zum Schloss gekommen, um Stars und Weltmeister zu sehen: etwa die Motorrad-Legenden Giacomo Agostini, Phil Read, Jim Redman, Bill Lomas und Geoff Duke. Die internationalen Stars auf vier Rädern waren unter anderem Dan Gurney, Richard Attwood und David Piper.

20 Jahre später sind erstmals wieder Solitude-Rennfahrzeuge auf dem geschichtsträchtigen Gelände der Solitude zu sehen. Rund 50 Fahrzeuge sind in fünf Klassen aufgeteilt: Motorräder von 1903 bis 1937; Sport- und Rennwagen von 1922 bis 1927; Rennmaschinen und Gespanne von 1949 bis 1965; GT- und Rennwagen von 1949 bis 1965 sowie Monoposti inklusive der Formel 1-Boliden von 1959 bis 1965.

Zusätzlich findet anlässlich des Firmenjubiläums 150 Jahre NSU ein NSU 500 „Bullus“-Treffen statt, in Erinnerung an den Sieg der Marke auf der Solitude im Jahr 1930 mit dem Fahrer Tom Bullus. Dem Ruf seiner Großnichte Susanne Schartel sind zahlreiche Sammler gefolgt und bringen acht der raren Maschinen zum Schloss. Mit den 120 Jahren Mythos Solitude-Rennen werden auch 100 Jahre BMW Motorrad gefeiert. Das Technik-Museum Sinsheim steuert eine R 32 aus den Gründerjahren bei.

Vor 100 Jahren begann auch der Siegeszug von Mercedes bei den Wagenrennen. Otto Salzer gewann auf der Solitude – und war nebenbei auch einer der ersten Werksfahrer überhaupt. Die Solitude war aber auch Teststrecke für die Industrie. Deshalb zeigt das Mercedes-Benz-Museum den W 194 „Hobel“, ein Unikat, mit dem die Werksmannschaft 1954 trainierte und Hans Herrmann von Rekord zu Rekord fuhr. Der 95-Jährige wird am Samstag um 14 Uhr Autogramme geben, ebenso wie neun seiner damaligen Weggefährten. Zugesagt haben auch Kurt Ahrens, Herbert Linge, Jochen Neerpasch, Dieter Glemser, Kurt Brixner, Gert Bender, Valentin Schäffer sowie die Motorrad-Weltmeister Dieter Braun und Jon Ekerold. Im Netz: https://www.solitude-gmbh.de/PDFS/Programm-Mythos-Solitude-Rennen.pdf