Zwei Westler wollen ein Repair Café gründen – für mehr Nachhaltigkeit und eine gute Nachbarschaft. Dort können auch diejenigen mit zwei linken Händen hinkommen, um unter Anleitung ihre kaputten Wertesachen zu reparieren.

S-West - Ein Stuhlbein bricht. Kein Drama, aber selbst reparieren? Entweder fehlt es an der Zeit, der Lust, der Fähigkeit oder dem richtigen Werkzeug. Der Stuhl bleibt kaputt oder wird weggeworfen und durch einen neuen ersetzt. Solche Beispiele mögen nicht auf jeden zutreffen, aber wahrscheinlich doch auf so manchen. Das haben sich auch Felix Hebeler und Tobias Koßbiel gedacht.

 

Reparieren unter Anleitung

Seit Langem schwirrt ihnen die Idee durch den Kopf, ein Repair Café zu eröffnen. Dort kann jeder hinkommen, auch derjenige mit den zwei linken Händen, und unter Anleitung seine kaputten Gegenstände reparieren. Und das alles in geselliger Runde und bei einem Getränk, die auf Spendenbasis ausgegeben werden.

Bohren, hämmern, basteln in der Gemeinschaft ist eine der Grundideen von Reparatur-Cafés. In Stuttgart gibt es bisher eines in Wangen. „Das ist zu weit weg“, sagt Felix Hebeler, „es soll ja auch um den Nachbarschaftsgedanken im Westen gehen.“

Die Räume für das Café haben sie bereits – das im Dezember eröffnete West-Quartier am Bismarckplatz. Die Idee der Macher ist, Räume für Veranstaltungen und Angebote verschiedenster Art zur Verfügung zu stellen, wie eben ein Café für Hand- und Heimwerker. Tobias Koßbiel kennt das West-Quartier gut. Der gelernte Zimmermann hat die Räume mehr oder minder in Eigenregie saniert und renoviert.

Spenden oder Leihgaben für den Werkzeugkoffer

Im nächsten Schritt geht es darum, Leute zu finden, die handwerkliches Geschick haben, und Lust, im Repair Café den Besuchern helfend zur Seite zu stehen. „Im Idealfall sind es acht bis zehn Leute mit verschiedenen Talenten“, so Hebeler. Gefragt sind Menschen, die sich mit Elektrik oder Holzreparaturen auskennen, Räder oder Spielzeug reparieren oder eine Nähmaschinen bedienen können.

Tobias Koßbiel und Felix Hebeler stellen sich für den Anfang vor, dass das Repair Café einmal im Monat geöffnet hat. So manches Werkzeug bringen sie mit, über Spenden oder Leihgaben könnte sich der Werkzeugkoffer weiter füllen. So käme die ein oder andere Bohrmaschine, die in so manchem privaten Keller liegt, zu mehr Einsatz, anderen bliebe im Gegenzug der Kauf eines teuren Geräts erspart.

Vernetzung unterschiedlicher Generationen

„Wir sind davon überzeugt, dass man auch bei solchen Gütern nachhaltig wirtschaften kann“, so Koßbiel. Ein Repair Café könne dazu beitragen, dass weder vermeintlich kaputte Gegenstände gleich weggeworfen werden, noch sich die Leute teure Werkzeuge anschaffen, die sie nur selten brauchen. „Und gleichzeitig können sich Menschen aus unterschiedlichen Generationen und sozialen Schichten vernetzen“, so Hebeler.

Ob generell ein Interesse besteht, haben Koßbiel und Hebeler mit einem Aufruf über die Stuttgart-West-Facebook-Seite (www.facebook.com/0711West) getestet. „Das Feedback war groß“, so Koßbiel, „hoffentlich ist es das auch am Sonntag. Denn am 9. Februar um 19 Uhr laden die beiden zu einer ersten Informationsveranstaltung all diejenigen ein, die sich vorstellen können, beim Repair Café mit Rat und Tat mitzumachen.