Scott versucht, für seine anfangs auf der höchsten Führungsebene Ägyptens agierenden Figuren eine Haltung zwischen zeremonieller Steifheit und glaubhafter Dynamik zu finden. Aber meist wirkt das zu lässige Ergebnis falsch. Doch die Kabbeleien zwischen Moses und Ramses, die anfangs noch Brüder sind, geeint in der Sorge ums Reich, getrennt durch Ramses’ Rivalitätsdenken, sind in ihrer Künstlichkeit nichts gegen die Maschinerie der Wunder.

 

Frosch-, Fliegen- und Heuschreckenplagen muss Scott auffahren, Blattern und Hungersnot, Würgengel des Herrn, die Ägyptens Erstgeborene töten, und schließlich, als die Streitwagen Pharaos den davonziehenden Israeliten nachsetzen, ein sich teilendes Meer, das die Fliehenden passieren lässt, um die Verfolger dann zu verschlingen. Scott eiert, schlingert und schwankt von naturwissenschaftlicher Rahmenerklärung zu himmlischen Visionen, dass einem schwindlig wird.

Doof statt schizophren

Gott schickt immerhin keine imposanten Engel. Er kommt als Bub zu Moses, und die Forderungen, Erklärungen, Zurechtweisungen des Bürschchens legen zumindest eine Spur zur empörenden Unlogik, Grausamkeit und Manipulationsfreude göttlichen Handelns im Alten Testament.

Aber dann schreckt Scott doch wieder vor sich selbst zurück. Er wagt es eben nicht, diese Figur eindeutig als eine schizophrene Abspaltung der Moses-Persönlichkeit zu zeichnen. Zwar fehlt „Exodus“ der garstig reaktionäre Kern von Darren Aronofskys „Noah“-Neuverfilmung. Aber die ewige Schaukelei lässt alles Erzählte in Doofheit gerinnen: kein würdiges Denkmal für Moses also.

Exodus: Götter und Könige. Großbritannien, USA, Spanien 2014. Regie: Ridley Scott. Mit Christian Bale, Joel Edgerton, John Turturro, Aaron Paul. 151 Minuten. Ab 12 Jahren.

Es ist ein Wundermärchen, das bei den naturwissenschaftlich Aufgeklärten nicht anecken möchte, aber auch ein Abenteuerspektakel, das die erzkonservative religiöse Rechte der USA nicht in ihrer Buchstabengläubigkeit stören möchte. Obendrein ist es ein Film, der seine Konfrontation gern politisch lagerübergreifend erzählen will. Den modernen Juden soll ein ergreifendes Pathosstück über die Befreiung ihrer Vorfahren aus grausamer Knechtschaft geboten werden. Der arabische Raum aber soll sich in diesen Ägyptern noch halbwegs positiv wiedererkennen können. Die Feinde der Juden sind eigentlich gar keine, nur eine Hochkultur, die Schwächere nicht absichtlich niederdrückt. Das bleibt das Treiben fieser Einzelner hinter dem Rücken von Regenten, die sich von historischer Notwendigkeit zu ihren Haltungen getrieben sehen.

Schlingern, schwanken und eiern

Scott versucht, für seine anfangs auf der höchsten Führungsebene Ägyptens agierenden Figuren eine Haltung zwischen zeremonieller Steifheit und glaubhafter Dynamik zu finden. Aber meist wirkt das zu lässige Ergebnis falsch. Doch die Kabbeleien zwischen Moses und Ramses, die anfangs noch Brüder sind, geeint in der Sorge ums Reich, getrennt durch Ramses’ Rivalitätsdenken, sind in ihrer Künstlichkeit nichts gegen die Maschinerie der Wunder.

Frosch-, Fliegen- und Heuschreckenplagen muss Scott auffahren, Blattern und Hungersnot, Würgengel des Herrn, die Ägyptens Erstgeborene töten, und schließlich, als die Streitwagen Pharaos den davonziehenden Israeliten nachsetzen, ein sich teilendes Meer, das die Fliehenden passieren lässt, um die Verfolger dann zu verschlingen. Scott eiert, schlingert und schwankt von naturwissenschaftlicher Rahmenerklärung zu himmlischen Visionen, dass einem schwindlig wird.

Doof statt schizophren

Gott schickt immerhin keine imposanten Engel. Er kommt als Bub zu Moses, und die Forderungen, Erklärungen, Zurechtweisungen des Bürschchens legen zumindest eine Spur zur empörenden Unlogik, Grausamkeit und Manipulationsfreude göttlichen Handelns im Alten Testament.

Aber dann schreckt Scott doch wieder vor sich selbst zurück. Er wagt es eben nicht, diese Figur eindeutig als eine schizophrene Abspaltung der Moses-Persönlichkeit zu zeichnen. Zwar fehlt „Exodus“ der garstig reaktionäre Kern von Darren Aronofskys „Noah“-Neuverfilmung. Aber die ewige Schaukelei lässt alles Erzählte in Doofheit gerinnen: kein würdiges Denkmal für Moses also.

Exodus: Götter und Könige. Großbritannien, USA, Spanien 2014. Regie: Ridley Scott. Mit Christian Bale, Joel Edgerton, John Turturro, Aaron Paul. 151 Minuten. Ab 12 Jahren.