Eltern und Schulen setzen sich im Rahmen des Bürgerhaushalts für den Bau einer Sportstätte ein.

Stuttgart-Sillenbuch - Nun soll es endlich klappen. „Wir kämpfen seit dem Bau der Grundschule um eine eigene Sporthalle, aber immer sind andere Projekte wichtiger“, sagt Petra Burghard-Umfahrer. Sie ist Elternbeiratsvorsitzende der Riedenberger Schule, die derzeit von 240 Kindern besucht wird. Und bis zum vergangenen Jahr musste sie warten, ehe auf dem Blatt Papier – genauer gesagt dem Bebauungsplan – der Standort einer Halle zumindest einmal eingezeichnet wurde. Es ist verständlich, dass Burghard-Umfahrer nicht daran glaubt, dass die Stadt beim Bau allzu schnell sein wird. Ein wenig Druck könnte da nur hilfreich sein, dachte sie sich und machte einen entsprechenden Vorschlag im Rahmen des Stuttgarter Bürgerhaushaltes (siehe Kasten).

 

Der Bedarf für eine Halle ist groß. Derzeit müssen die Erst- bis Viertklässler für den Sportunterricht zum benachbarten Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) gehen. Weil der Platz dort begrenzt ist, weichen die Gymnasiasten ihrerseits mitunter auf die Spitalwaldhalle aus. Die ist rund zwei Kilometer entfernt. Zudem bleibt für die Kleinen kaum Zeit zum Sporteln. Auch wenn die Halle des GSG nah ist, so dauert es doch eine Weile, bis die Kinder dort ankommen. Oft erlaubt die enge Belegung nur 45 Minuten Unterricht, „und dann machen die Erstklässler vielleicht 20 Minuten Sport, weil sie den Rest laufen“, sagt Burghard-Umfahrer. „Das ist nicht tragbar.“

„Wir hoffen, dass die Eltern kräftig abstimmen“

Mit ihrer Kritik steht sie nicht allein. Der Versuch, über den Bürgerhaushalt Druck auf Verwaltung und Gemeinderat aufzubauen, wird von den Elternbeiräten der Grundschule und des GSG, den Schulleitern sowie den Verantwortlichen der Waldorfschule Silberwald unterstützt. Letztere baut derzeit gleich neben der Grundschule ein neues Gebäude. Und dies war überhaupt erst der Anlass für die Stadt, eine Sporthalle im Bebauungsplan einzuzeichnen. Eine weitere Schule an diesem Standort ohne eine zusätzliche Sporthalle wäre kaum tragbar; das war klar. Die Stadt sicherte zu, eine zweiteilige Halle zu bauen. Einen Zeitplan lieferte sie freilich.

Um die Stadträte zu überzeugen, dass die Halle dringend nötig ist, wünscht sich Burghard-Umfahrer eine hohe Resonanz beim Bürgerhaushalt. „Wir hoffen, dass die Eltern kräftig abstimmen und viele Klicks zusammenkommen.“ Weil nicht jeder einen Internetanschluss hat, haben einige Sillenbucher Unterschriftenlisten in Geschäften ausgelegt und an den Schulen verteilt. Am Samstag vor einer Woche waren Engagierte mit den Listen entlang der Kirchheimer Straße unterwegs. Insgesamt kamen bei der Aktion 2292 Unterschriften zusammen. Wie viele davon gültig sind, muss die Verwaltung prüfen.

Frühestens 2016 könnten die Bagger anrollen

„Vor den Sommerferien wollen wir einen Vorprojektbeschluss durch den Gemeinderat herbeiführen“, sagt Roland Steiner vom Schulverwaltungsamt. Der Vorprojektbeschluss ist die erste von drei Stufen. Es folgen der Projektbeschluss und der Baubeschluss. Es geht nun darum, das Raumprogramm festzulegen, „und man gibt grünes Licht für weitere Planungen“, sagt Steiner.

Für den nächsten Doppelhaushalt der Jahre 2014/2015 will das Schulverwaltungsamt Geld für die Planung beantragen. Gebaut würde später. Frühestens 2016 könnten die Bagger anrollen, vorausgesetzt, der Gemeinderat bewilligt jeweils das Geld. Dabei geht die Waldorfschule davon aus, Ende 2013 mit dem Neubau fertig zu sein.