Die Ringer vom Kraftsportverein Plieningen hoffen am Wochenende auf einen guten Saisonauftakt gegen den Nachbarn Musberg. Nach einer sechsjährigen sportlichen Durststrecke beginnt das „Abenteuer Landesklasse“.

Plieningen - Sechs Jahre hat die sportliche Durststrecke für den einstigen Ringer-Oberligisten KV Plieningen in der untersten Liga angedauert. Jetzt, nachdem in der abgelaufenen Bezirksligarunde der Meister und der Vizemeister dankend abgelehnt hatten und sich für den KVP überraschend der Aufstieg in die Landesklasse angeboten hatte, meldet sich das Aufgebot des Trainers Matthias Krauter eine Liga höher zurück und bekommt es gleich am ersten Kampftag in der Körschtalhalle in Plieningen mit einem Ex-Bundesligisten zu tun: Auf dem Programm steht am Samstag, 5. September, 19.30 Uhr, das reizvolle Duell mit dem Nachbarn TSV Musberg. „Wir freuen uns alle auf dieses sportliche Abenteuer – zu verlieren haben wir aber nichts“, sagt der Plieninger Abteilungsleiter Frank Bauer und wünscht sich einen erfolgreichen Saisonauftakt.

 

Seit Kindesbeinen an ist Bauer „seinem“ Kraftsportverein Plieningen treu – oder, wie es der inzwischen 44-Jährige mit einem Schmunzeln anmerkt: „Ich bin halt einfach nicht mehr von diesem Verein losgekommen.“ Aus dem hoffnungsvollen Nachwuchsringer war ein gestandener Athlet bei den Aktiven geworden, dem aus gesundheitlichen Gründen aber ein relativ frühes Ende seiner aktiven Laufbahn beschieden war.

Aufgeregt wie ein Novize

Inzwischen sind 15 Jahre vergangen, in denen der Ex-Ringer die Geschicke als Abteilungsleiter beim KV Plieningen leitet. Und doch ist dieser Mann, der schon vieles auf und neben der Ringermatte erlebt hat, kurz vor dem Beginn ins „Abenteuer Landesklasse“, wie er sagt, aufgeregt wie ein Novize, der erstmals sein Können vor einem größeren Publikum zeigen darf. Vermutlich wird es am Samstagabend jedoch nicht nur ihm, sondern auch den Akteuren aus dem Plieninger Kader so ergehen. Schließlich rückt zum diesjährigen Heim-Saisonstart kein Geringerer als der TSV Musberg an, der bis vor zwei Jahren noch in der Bundesliga startete.

Der Aufstieg in die deutsche Beletage brachte für den Filder-Klub allerdings auch größere Probleme mit sich. Zuletzt hatten sich die Musberger Verantwortlichen nach internen Vereinsquerelen vor allem aus finanziellen Gründen dazu durchgerungen, einen kompletten Neuanfang in der zweituntersten Liga zu machen.

Bauer kennt die Hintergründe dieser Geschichte zwar nicht im Detail. Doch Parallelen sieht er schon, wie er sagt, nachdem der KV Plieningen damals aus ähnlich gelagerten Gründen zunächst eigentlich nur eine Klasse tiefer in der Verbandsliga hatte antreten wollen. Herausgekommen war schlussendlich aber ein vom Verband verhängter Zwangsabstieg in die unterste Kampfklasse. „Wir waren neben einer finanziellen Bestrafung damals auch noch mit einer dreijährigen Aufstiegssperre belegt worden“, sagt Bauer.

Das blöde Thema ist abgehakt

Doch eigentlich sei dieses „blöde Thema“ auch für ihn längst abgehakt, betont der sportliche Leiter – zumal sich die Plieninger Mattenkämpfer dank ihres nun erfolgten Sprungs in die Landesklasse auch unter sportlichen Gesichtspunkten wieder zurück in der Zukunft befinden. Freilich: dass diese Saison kein Zuckerschlecken wird, sei allen Beteiligten bewusst, sagt Bauer.

Neben den eigenen Talenten, die auch von ihm selbst in den vergangenen Jahren behutsam aufgebaut wurden, heben vor allem drei gestandene Akteure Bauers Optimismus auf ein längeres Gastspiel eine Klasse höher.

Nach dem Ungarn Peter Fabini, der in der vergangenen Runde schon in Plieningen als Stammkraft im Einsatz war, ist es Bauer gelungen, in diesem Sommer noch zwei weitere Verstärkungen zu verpflichten. Zum einen Fabinyis Landsmann Robert Karbos, der zuvor beim Zweitligisten KSC Motor Jena unter Vertrag war. Zum anderen auch Sergej Lokhov. Der ehemalige Ringer des KV 95 Stuttgart wechselte direkt vom VfL Obereisesheim in den Wolfer, nachdem sich sein bisheriger Klub zuletzt aus der Verbandsliga zurückgezogen hatte und in dieser Runde nun zu den Plieninger Ligakonkurrenten zählt.

Landesklasse kommt gerupft daher

Doch auch die neue Landesklasse kommt schon vor dem Startschuss ziemlich gerupft daher. Nach dem überraschenden Rückzug von zwei Vereinen sind es anstelle von neun Teams nur noch sieben Mannschaften, die um den Aufstieg kämpfen werden. Denn sportliche Absteiger wird es am Saisonende keine geben. Unabhängig davon sollen in dieser Runde laut dem Plieninger Abteilungsleiter Frank Bauer vor allem zwei Faktoren Priorität haben: „Unser Team soll Spaß haben und unserem Publikum gute Leistungen zeigen“, sagt der Dauerbrenner aus der Ringerabteilung.