Ich habe mich ziemlich lange dagegen gewehrt. Aber dann habe ich immer mehr elektronische Nachrichten bekommen, so dass ich mich irgendwann entschieden habe, zu lernen, wie es funktioniert. Man kann so schneller mit Leuten kommunizieren. Ich habe erst so ein Ding benutzt, dass es vor dem iPhone gab . . . Man konnte es irgendwie aufklappen, meine ich. Aber diese Art der Kommunikation ist auch etwas nervtötend.
Was stört Sie an modernen Kommunikationsmitteln?
Die Menschen telefonieren kaum noch miteinander. Stattdessen schicken sie sich gegenseitig Textnachrichten, meine Kinder machen das übrigens auch. Und andere junge Menschen, die ich kenne. Wenn ich mich über bestimmte Dinge austausche, bevorzuge ich allerdings ein normales Gespräch, ich möchte meinem Gesprächspartner in die Augen blicken. Lassen Sie es mich so formulieren: Ich möchte die Kommunikation auch verbal konsumieren.
Sind Sie denn auf Facebook aktiv?
Nein, das mache ich nicht.
Kaufen Sie noch Zeitungen oder beziehen Sie Ihre Nachrichten aus dem Internet?
Ich versuche immer, eine Printausgabe zu bekommen. Ich bevorzuge es, eine Zeitung in der Hand zu haben. Wenn keine zu kriegen ist, lese ich allerdings auch online.
Im Film sind Sie als Oldie zunächst der Fremdkörper in der jungen, hippen Firma. Haben Sie im Alltag mit Menschen zu tun, die wesentlich jünger sind als Sie?
Ich habe sehr gern junge Menschen um mich. Ich suche sogar gezielt ihre Nähe, jüngere Schauspieler zum Beispiel bei Dreharbeiten. Mit Anne Hathaway habe ich sehr gern zusammengearbeitet. Das war eine wirklich gute Erfahrung.
Als Sie das Drehbuch gelesen haben, fanden Sie es glaubhaft, dass Anne Hathaway Ihr Boss ist und Sie der Praktikant?
Ich treffe immer wieder Menschen, die viel jünger sind als ich und die Millionen Dollar verdienen. Und ich verstehe manchmal gar nicht so genau, womit sie eigentlich dieses viele Geld verdienen . . . (lacht) Zum Beispiel sind mir Hedgefonds oder so etwas in der Art ein großes Rätsel. Das habe ich nie begriffen. Insofern ist unser Film für mich schon realistisch.
Warum wird die Erfahrungen älterer Menschen in unserer Gesellschaft so wenig geschätzt?
Unser Film ist eine Komödie, die von einer Industrie produziert wird, in der sich alles vorwiegend um Jugendkultur dreht. Ich weiß gar nicht, ob es in der Realität nicht etwas ambivalenter ist. In unserer Gesellschaft scheint das aber schon ein Problem zu sein. Im Gegensatz zu anderen Kulturen, in denen das Alter mehr respektiert wird.
Sind Sie altmodisch?
Bei der Arbeit vielleicht schon. Ich mag es, wenn man sich beim Filmemachen etwas mehr Zeit lässt. Nancy Meyers arbeitet so und ich bin auch ein Anhänger dieser Tradition. Ich habe an vielen Filmen gearbeitet, die wirklich viel Zeit brauchten, bis wir am Ziel waren. Heutzutage soll ja immer alles schnell gehen. Das heißt am Ende nicht zwangsläufig, dass dabei schlechte Filme herauskommen. Im Gegenteil. Diese Filme sind manchmal sogar besser, als sie sein müssten, wenn man bedenkt unter welchem Zeitdruck sie gedreht worden sind. Wir haben früher mit einem ganz anderen Stil gearbeitet. Das war harte Arbeit. Wir haben alles so lange wiederholt, bis wir das Ergebnis hatten, das wir uns vorgestellt hatten.
Wann sind Sie eigentlich vom Furcht einflößenden Charakterdarsteller zum liebenswerten Komödianten geworden?
Das kann ich nicht genau sagen. Es fing mit ein paar Filmen an, die etwas leichter waren. Und es macht mir Spaß, in leichteren Filmen oder auch Komödien mitzuspielen. Wenn es von „Man lernt nie aus“ eine Fortsetzung geben sollte, kann ich ja vielleicht ein paar Leute verletzen, ihnen einen Arm brechen oder so etwas, damit man wieder Angst vor mir hat . . . (lacht)
Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Rollen mittlerweile aus?
Es kommt in erster Linie auf das Drehbuch an, es muss gut geschrieben sein. Und wenn der Regisseur es verfasst hat, finde ich das noch besser. Ein guter Regisseur schreibt in der Regel auch ein gutes Skript. Aber es geht auch anders. Als ich mit David O’Russell für „Silver Linings“ zusammengearbeitet habe, gab es am Anfang nur eine Idee, trotzdem habe ich das Projekt mit ihm realisiert. Ich wusste sofort, es wird sensationell. Mit Martin Scorsese ist es dasselbe.
Für Ihre Rollen müssen Sie oft etwas Neues lernen. Wann haben Sie da einmal gedacht: Das kann ich richtig gut, das hätte eine alternative Karriere für mich werden können?
Mir geht es eher so: je älter ich werde, desto mehr bereue ich, dass ich bestimmte Dinge eben nicht gelernt oder mich damit intensiver beschäftigt habe. Aber dazu ist es jetzt zu spät. Denn wenn ich etwas mache, dann will ich es auch wirklich gut machen. Und das funktioniert nur, wenn du schon als junger Mensch damit anfängst.
Zum Beispiel?
Ich habe einmal angefangen zu singen und dann leider wieder damit aufgehört. Mein Weg hat sich damals in eine andere Richtung entwickelt. Aber als ich zum Beispiel Anne Hathaway im Kennedy Center habe singen hören, dachte ich, das ist doch großartig, wenn man das kann. Ich wusste gar nicht, dass sie das so gut drauf hat. Ich war sehr beeindruckt.