Im Rosensteinmuseum können die Besucher mehr über den Bodensee und seine Relevanz für das Land erfahren. Die Sonderausstellung dauert vom 24. Oktober bis 31. Mai.

Stuttgart - Rund 200 Kilometer liegen zwischen der Landeshauptstadt und dem Bodensee. Nah genug, um mal eben für einen Tag einen Ausflug in die Region zu machen – und auch nah genug, um etwa die Hälfte der Stuttgarter Haushalte mit Trinkwasser zu versorgen. Die räumliche Distanz zum größten See Deutschlands ist verhältnismäßig gering, nur im Bewusstsein der Bevölkerung ist der Bodensee mit all seinen Vorteilen, aber auch Problemen noch nicht richtig angekommen. Das meint jedenfalls Johanna Eder, die Direktorin des Staatlichen Museum für Naturkunde: „Mit der Ausstellung wollen wir die Biologie, Ökologie und gesellschaftliche Relevanz des Bodensees in den Mittelpunkt stellen und betonen.“ Vor drei Jahren hatte ein Mitglied des Fördervereins die Idee zu der Ausstellung. „Viel Überzeugungsarbeit hat es nicht gebraucht“, sagt Eder.

 

Ausstellung geht auf Rundreise

In Zusammenarbeit mit der Bodensee-Wasserversorgung (BWV) und der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) ist so eine Wanderausstellung entstanden, die nach ihrer Station im Rosensteinmuseum in diversen Museen am Bodensee zu sehen sein wird.

Klaus Zintz war maßgeblich an der Konzeption der Ausstellung beteiligt. Der promovierte Biologe und StZ-Wissenschaftsjournalist hat bereits viel selbst am und um den Bodensee geforscht. Als Lehrbeauftragter an der Universität Hohenheim ist er außerdem häufig mit Studenten vor Ort. „Als das Naturkundemuseum auf mich zu kam und mich um die Unterstützung bei der Ausstellungskonzeption bat, habe ich mich sehr gefreut“, sagt der Wissenschaftler. Da das Ökosystem Bodensee sehr komplex sei, habe man die Ausstellung in verschiedene thematische Module unterteilt, sagt Zintz.

Der „Greifer“ eines Forschungsschiffs wird gezeigt

Dass dabei der See im Mittelpunkt steht, versteht sich von selbst. Viele langweilige Erklärtexte sucht der Besucher vergeblich – vielmehr bringen Ausstellungsstücke aus der Praxisarbeit im und um den Bodensee das Gewässer näher. In dem Modul „Auf dem See“ beispielsweise ist ein Greifer ausgestellt, mit dem Sedimente aus den Tiefen des Sees an die Oberfläche geholt werden. Das Forschungsschiff des Instituts für Seenforschung, auf dem mit dem Greifer gearbeitet wird, konnte zwar nicht in die Räumlichkeiten des Rosensteinschlosses transportiert werden. „Wir wollen aber zeigen, mit welchen Geräten wir auf dem Schiff arbeiten und forschen“, erklärt Zintz bei einem ersten Ausstellungsrundgang.

Besonders wichtig ist den Organisatoren und Ausstellern auch das Modul „Am See“. Dieser Teil zeigt, wie sich das Bodensee-Ufer in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat und welch wichtiger Schritt eine Renaturierung des teilweise mit Beton und Mauern verbauten Ufers ist. „Nur durch Langzeitbeobachtungen lernt man einen umsichtigeren Umgang mit der Natur“, sagt die Direktorin des Museums Johanna Eder, „wir als Museum fühlen uns verpflichtet, Verständnis zu schaffen und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.“ Die Ausstellung solle vermitteln, was für einen Schatz man in Baden-Württemberg vor der Nase habe, so Eder.

Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise