Die Schulleiterin erklärt, sie reagiere deshalb so massiv auf den Vorfall, da dies bereits der dritte innerhalb von drei Wochen sei. So sei vor drei Wochen ein Mann aufgefallen, der bei der Rosensteinschule Kinder fotografiert habe. Damals habe sie sofort die Polizei verständigt, so Macher. Diese bestätigt das. Man habe daraufhin öfter mal bei der Schule vorbeigeschaut, so ein Polizeisprecher. Dabei habe man auch einen Mann mit einem Fotoapparat kontrolliert, der sich vor der Schule aufgehalten habe. Es gebe jedoch „keine Erkenntnisse“. Dies wertet Macher als zweiten der drei Vorfälle.

 

Sie will jedoch auf Nummer sicher gehen und informiert noch am Donnerstagvormittag in einer außerordentlichen Schulversammlung über den Vorfall und legt den Kindern ans Herz, sie sollen „nur noch zu mehreren und in Gruppen“ gehen. „Wir sind ja sehr daran interessiert, dass die Kinder selbstständig werden“, sagt Macher der StZ. Die Schülerin habe sie für ihre Geistesgegenwart gelobt. Den Eltern schreibt die Rektorin in einem Brief: „Aufgrund eines erneuten Vorfalles der Bedrängung eines Grundschulkindes außerhalb des Schulgeländes informieren wir Sie hiermit und bitten gleichzeitig darum, um die Sicherheit Ihrer Kinder auf dem Weg von Ihrem Haus und zurück zu gewährleisten, Ihre Kinder bis zum Schuljahresende morgens zu bringen und nach Beendigung des jeweiligen Unterrichtstages abzuholen.“

Schulamt nennt Reaktion der Schulleiterin angemessen

Die Polizei gehe selbstverständlich dem Vorfall nach, versichert ein Polizeisprecher. Ein Straftatbestand liege jedoch nicht vor. Mit dem Mädchen werde man sprechen, sobald es sich beruhigt habe. Auch die Polizei empfehle Kindern, nicht allein, sondern in Gruppen auf dem Schulweg zu gehen. Dass Eltern die Kinder zur Schule bringen und wieder abholen, sei jedoch nicht nötig, so der Sprecher – „die Kinder sollen möglichst früh den Schulweg allein machen – die sollen zur Selbstständigkeit erzogen werden“.

Dies sieht man auch im Staatlichen Schulamt so. Dessen Leiterin Ulrike Brittinger empfiehlt sogenannte Laufbusse: mehrere Kinder werden von einem Elternteil begleitet. Der Schulleiterin bescheinigt Brittinger ein umsichtiges Verhalten. „Es ist wichtig, dass sensibilisiert wird – das soziale Umfeld ist gefordert.“ Es liege in der Natur der Sache, dass Schule und Polizei die Bedrohungslage unterschiedlich einschätzten. Aber, so räumt Brittinger ein: „Es ist ein Balanceakt.“ Einerseits wolle niemand, dass Hysterie ausbreche, andererseits hätten „Eltern zu Recht einen Anspruch darauf, informiert zu werden“. Das Kind habe sich bedroht gefühlt, und die Schule sei mit dem Vorgang verantwortungsvoll umgegangen.