Die Stadt hat am Bärenschlössle im Rotwildpark zwei Sommerlinden stark eingekürzt.
Büsnau/Stuttgart-West - Die Besucher der Bärenseen kennen die beiden prächtigen Sommerlinden zwischen dem altem Jagdschloss und dem See. Die zwei Baumriesen spenden den Spaziergängern an heißen Sommertagen Schatten. Zumindest waren und haben sie das in der Vergangenheit. Denn das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hat die Bäume vor Kurzem gestutzt. Übrig sind nur noch Stümpfe.
Bäume binden Feinstaub
Gernbacher bezweifelt aber, dass diese Bäume eine reale Bedrohung waren. Die Bäume hätten im vergangenen Jahr ein vollkommen gesundes Blattwerk getragen. Und an den abgeschnittenen Stümpfen würden die Bäume ganz gesund aussehen. „Wurde hier nicht übertrieben?“, fragt Gernbacher und ergänzt: „Der Baumpilz, der unten auch weiterhin vorhanden ist, kann so schädlich doch gar nicht sein, wenn man hofft, dass die Linden an ihren Stümpfen wieder austreiben können.“ Gernbacher verweist auch auf die Feinstaubproblematik. „Wie wir wissen, haben gerade diese alten Bäume einen hohen Anteil an der Produktion von Sauerstoff und sie sind notwendig für ein besseres Stadtklima und wichtig für die Bindung von großen Mengen an Feinstaub.“
Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, betont: „Wir haben keine Freude daran, solche markanten und schönen Bäume zu beschneiden oder gar zu fällen.“ Doch es gehe um den Schutz der Mitarbeiter. Der Revierleiter vor Ort müsse die Verantwortung übernehmen und die rechtlichen Konsequenzen tragen, wenn ein herabfallender Ast jemanden verletze. „Wir haben eine versierte und bundesweit anerkannte Baumkontrolle“, betont Schirner und ergänzt: „Wir übertreiben nicht. Unser Ziel sind gesunde Bäume und gesunde Menschen.“ Die zwei Linden am Bärenschlössle seien vom Brandkrustenpilz befallen gewesen. Dieser sei außerordentlich gefürchtet, weil er sehr schnell gesundes Holz zersetze. Die Bäume seien im Vorfeld genau untersucht worden. Dazu würden die Experten mit sehr feinen Nadeln den Widerstand im Holz messen und auf diese Weise die sogenannte Restwandstärke ermitteln. Im Fall der Linden habe diese unter 20 Prozent gelegen. Zudem hätten die Bäume eine einseitige Fäulnis aufgewiesen. „Unter diesen Umständen ist eine sichere Statik nicht mehr gewährleistet“, sagt Schirner. Auch er hoffe, dass die Linden wieder austreiben. „Es ist möglich, dass sich aus den Stümpfen wieder gesunde Bäume entwickeln.“