Die gesetzliche Rentenversicherung steht hervorragend da. Ende des vergangenen Jahres hat die soziale Altersversorgung einen eindrucksvollen Geldschatz angehäuft: Fast 30 Milliarden Euro liegen auf den Spar- und Girokonten der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Stuttgart - Die gesetzliche Rentenversicherung steht hervorragend da. Ende des vergangenen Jahres hat die soziale Altersversorgung einen eindrucksvollen Geldschatz angehäuft: Fast 30 Milliarden Euro liegen auf den Spar- und Girokonten der Deutschen Rentenversicherung Bund. Das geht nach Informationen der Stuttgarter Zeitung aus dem Jahresergebnis für 2012 hervor. Im Dezember wurden 29,42 Milliarden Euro als Nachhaltigkeitsrücklage ausgewiesen. Das ist so viel wie noch nie in der Geschichte der Rentenversicherung.

 

Die hohen Rücklagen sind Ausdruck der soliden Finanzlage. „Selten ging es der Rentenversicherung so gut wie heute“, sagt der CDU-Rentenexperte Peter Weiß. Rechnerisch reichen zurzeit die Finanzpolster aus, um 1,69 Monatsausgaben zu bezahlen. Gemessen an einer Monatsausgabe verzeichnete die Rentenkasse bis in die neunziger Jahre hinein höhere Rücklagen als heute. In den siebziger Jahren betrugen die Reserven sogar acht Monatsausgaben. In absoluten Werten ist nun ein Höchststand erreicht. Damit können 20 Millionen Rentner auf eine hohe Liquidität vertrauen.

2005 war eine Bürgschaft des Bundes nötig

Nicht immer war es um die Zahlungsfähigkeit der Rentenkasse so gut bestellt. Nach mehreren Jahren der Stagnation kam die Rentenversicherung im Jahr 2005 nur mit einer Bürgschaft des Bundes über die Runden. Auf Nothilfen will die Rentenversicherung nicht mehr angewiesen sein. Ihre Forderung an die Politik, für ausreichende Rücklagen zu sorgen, fand Gehör.

Dennoch ist damit zu rechnen, dass die Milliardenreserve in diesem Jahr abschmelzen wird. Zu Jahresbeginn sank der Beitragssatz von 19,6 auf 18,9 Prozent. Folge davon ist, dass die Einnahmen und auch die Reserven sinken. Zum Jahresende erwartet die Regierung trotzdem noch eine Nachhaltigkeitsrücklage von rund 27 Milliarden Euro. Das wäre weiterhin ein komfortabler Wert. Dennoch hat der Rückgang der Finanzpolster einen unangenehmen Nebeneffekt für den Finanzminister: Nach den europäischen Regeln werden beim Maastricht-Defizitkriterium auch die Sozialversicherungen berücksichtigt. Durch den Vermögensabbau bei den Reserven könnte aus dem bisherigen Überschuss bis Ende 2013 ein Defizit werden. Die Rentenversicherung weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dieses Minus allein auf den Umstand zurückzuführen ist, dass die Beiträge gesenkt wurden.

Wegen der komfortablen Finanzlage der Rentenkasse nehmen die Stimmen zu, die eine höhere Mindestreserve für die Rentenversicherung fordern. Nach dem Gesetz müssen die Beiträge erhöht werden, wenn eine Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben erreicht ist. Der Sozialbeirat verlangte vor kurzem eine höhere Untergrenze. Das sieht auch der CDU-Politiker Weiß so: „Eine höhere Mindestrücklage ist sinnvoll, damit die Rentenversicherung in Zukunft nicht in Turbulenzen kommt.“