Nordan Cuba fährt einen der Busse, mit denen Touristen zu den Stuttgarter Sehenswürdigkeiten kommen. Der Kubaner ist ein charmanter Fahrer und Gastgeber.

Stuttgart - Einer der Menschen, den viele Besucher Stuttgarts als erstes treffen, ist Nordan Cuba. Der 43-Jährige stammt aus der kubanischen Hauptstadt Havanna. Er ist einer der Fahrer der roten Doppeldeckerbusse, mit denen Touristen und Einheimische seit diesem Sommer die Landeshauptstadt erkunden können.

 

Es scheint, als ob Nordan Cuba immer ein Lächeln auf den Lippen hat. Seine Lebensfreude wirkt ansteckend. „Ich kann gut mit Leuten“, sagt er bescheiden. Tatsächlich kann Herr Cuba aus Kuba so gut mit Menschen, dass aus einigen der flüchtigen Bekanntschaften mit seinen Fahrgästen bereits echte Freundschaften entstanden sind. „Ich habe von Gästen, denen ich die Stadt gezeigt habe, schon Einladungen nach Griechenland und in die USA erhalten“, erzählt er.

Vor 22 Jahren nach Deutschland gekommen

Norden Cuba arbeitet in einer Stuttgarter Wachstumsbranche. Der Tourismus entwickelt sich für die Stadt immer mehr zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Während in der Region vor zehn Jahren noch etwa 5,5 Millionen Übernachtungen gezählt wurden, waren es im vergangenen Jahre bereits 7,6 Millionen – Tendenz weiter steigend. Allein in Stuttgart ist die Zahl von 2,2 auf 3,2 Millionen Übernachtungen gestiegen. Besonders der Dezember ist dabei einer der wichtigsten Monate. Tourismuschef Armin Dellnitz erklärte kürzlich in der Stuttgarter Zeitung, man müsse während des Weihnachtsmarkts bei Anfragen für Zimmer bereits ins Umland ausweichen, da die Kapazität der Hotels in Stuttgart erschöpft sei. Für das Jahr 2014 erwarten die Touristiker neue Rekordwerte.

Nordan Cuba ist vor 22 Jahren nach Deutschland gekommen. „Familienzusammenführung“, sagt er knapp, wenn er nach dem Grund für seine Auswanderung gefragt wird. Doch dann sprudelt es förmlich aus ihm heraus. „Mir war es wichtig, die Sprache so schnell wie möglich zu lernen, damit ich viel Kontakt mit Menschen haben kann“, erzählt er in akzentfreiem Deutsch. „Zuerst habe ich im Nachtdienst an der Rezeption eines Hotels gearbeitet“, sagt er, „doch dazu hatte ich nach einer Weile keine Lust mehr. Das war mir zu langweilig.“ Seit sechs Jahren fährt Cuba nun die Doppeldeckerbusse, zuerst in Düsseldorf und Köln, seit dem Sommer in Stuttgart. „Die Arbeit gefällt mir sehr gut“, sagt er. Und da er Deutsch, Spanisch, Französisch und Englisch spricht, ist er für den Job des Fremdenführers wie geschaffen.