Die Abiturientin Anna-Lena Jesse vom Gymnasium Rutesheim will im August ihren Freiwilligendienst in Südamerika beginnen. Ein Jahr wird sie dort bei sozialen Projekten mitarbeiten. Jetzt sucht sie noch Sponsoren, die ihre Arbeit finanziell unterstützen.

Rutesheim - Kein fließendes Wasser, kein Strom und ohne Internet. All das könnte auf Anna-Lena Jesse zukommen, wenn sie am 11. August dieses Jahres für ein Jahr Freiwilligendienst nach Ecuador fliegt. Ein Hindernis ist das für die 18-Jährige aber nicht. Sie will nach Südamerika und dort am liebsten mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Das Modell des Freiwilligendienstes „weltwärts“ sieht so aus, dass 75 Prozent des Auslandsjahrs vom Entwicklungsministerium bezahlt werden. Das restliche Viertel, 2500 Euro, sollen private Sponsoren finanzieren.

 

„Es war schon immer ein Traum von mir, im Ausland Jugendarbeit zu machen. Gerne würde ich in einer Schule unterrichten, im Kinderheim arbeiten oder Straßenkindern helfen“, sagt die Wimsheimerin. Ursprünglich wollte sie nach Costa Rica, aber zu viele hatten sich bei der Organisation „ICJA Freiwilligenaustausch weltweit“ für das mittelamerikanische Land angemeldet.

Einige Erfahrung in der Jugendarbeit gesammelt

Schon seit einigen Jahren ist sie in der Jugendarbeit in der Region aktiv. So beispielsweise bei der Stadtranderholung Rutesheim oder der evangelischen Jugend in Stuttgart. „Es macht mir einfach Spaß“, sagt sie und freut sich darauf, diesmal zusätzlich eine neue Sprache und eine neue Kultur kennenzulernen. Spanisch, die Amtssprache in Ecuador, hat sie aber schon als Fach am Gymnasium in Rutesheim belegt und war auch schon während eines einwöchigen Schüleraustauschs auf der iberischen Halbinsel. Deshalb ist diese Umstellung nicht das größte Problem, sondern die Gewöhnung an den deutlich niedrigeren Lebensstandard in Ecuador. „Soweit ich weiß, liegt das durchschnittliche Monatseinkommen für einen Haushalt bei etwa 450 Dollar“, sagt Anna-Lena, die gerade ihre Abitur-Prüfungen hinter sich hat. Zudem hofft sie, dass ihr das lokale Essen schmeckt – auf der Speisekarte stehen unter anderem gewöhnungsbedürftige Gerichte wie gegrilltes Meerschweinchen oder Kartoffelsuppe mit Blut.

Jetzt fehlt es noch an finanzieller Unterstützung

Doch jetzt braucht sie erst einmal Geld: Anna-Lena hat bisher Flyer verteilt, um auf ihr Vorhaben aufmerksam zu machen. Ihre Mutter machte für den Wimsheimer Bauernmarkt Pesto, den die Tochter dort dann gegen eine kleine Spende für ihre Reise angeboten hat. Dennoch hat die Schülerin erst 900 Euro zusammen – doch sie braucht 2500 Euro. Die Schulleitung des Rutesheimer Gymnasiums denkt derzeit noch darüber nach, einen Spendenlauf auf die Beine zu stellen. Trotzdem sucht Anna-Lena weitere Unterstützer. Das Geld ist unter anderem für Seminare, die Versicherung, pädagogische Betreuung, die Kosten im Gastland und den Flug gedacht.

„Natürlich gibt es einige meiner Freunde, die es lieber hätten, dass ich zuhause bleibe“, erklärt die Abiturientin, „aber die konnten sich ja – genau wie meine Familie – lange drauf vorbereiten, da ich schon sehr früh diese Idee hatte.“ Anna-Lena wird in einer Gastfamilie in der Nähe der auf 2850 Meter hoch gelegenen Hauptstadt Quito unterkommen. Wo genau sie arbeiten wird, weiß sie noch nicht.

Wer spenden will, kann das gerne tun. Im Austausch dafür erhalten Sponsoren regelmäßig persönliche Berichte für einen Einblick in den Freiwilligendienst von Anna-Lena.