Der Auslöser war der Wegfall eines großen Kunden. Jetzt will sich die Firma selbst sanieren.

Rutesheim - Der Rutesheimer Druckspezialdienstleister Manhillen muss sich neu ausrichten und sanieren. Nachdem das Familienunternehmen nach einem finanziell schlechten Monat in einen Liquiditätsengpass geraten war, stellte der geschäftsführende Gesellschafter Frank Manhillen einen Antrag auf vorläufige Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht Ludwigsburg.

 

„Der Auslöser war der Wegfall eines großen Kunden im September, gepaart mit hohen Fixkosten“, sagt Frank Manhillen im Rückblick. Hinzu seien hohe monatliche Belastungen durch den Umbau vor zehn Jahren sowie die Anschaffung von hochmodernen Maschinen gekommen. Dazu beigetragen hätten außerdem hohe Lagerungs- und Materialkosten, zählt der Geschäftsführer auf. Das alles habe dazu geführt, dass er sich für die Sanierung in Eigenverwaltung entschieden hat. Zur Unterstützung hat sich Frank Manhillen die Sanierungsberater der Heilbronner Rechtsanwaltskanzlei Silcher geholt.

Wichtig ist für Frank Manhillen, dass das 1980 gegründete Unternehmen mit 26 Mitarbeitern über die Eigenverwaltung saniert und erhalten werden kann. Das Sanierungsverfahren wird zudem vom Rechtsanwalt Dietmar Haffa unterstützt, dem vom Amtsgericht bestellten Sachwalter. Er hat die Aufsicht des Eigenverwalters inne.

Ziel ist es, das Unternehmen zu erhalten

Bei der Eigenverwaltung wird auf einen Insolvenzverwalter gänzlich verzichtet. Das Verfahren ermöglicht es dem Unternehmer am ehesten, die Firma in einer Krise zu erhalten. Dabei führt er selbst oder die von ihm beauftragte Geschäftsleitung das Unternehmen fort, muss dabei jedoch streng die Vorgaben des Insolvenzverfahrens befolgen. Die Eigenverwaltung ist vor allem dann bestens geeignet, eine Firma auch im laufenden Insolvenzverfahren weiterzubetreiben, wenn der Unternehmer oder die Manager weiterhin das Vertrauen der Geschäftspartner genießen, was dabei wesentlich ist.

Die Rutesheimer Firma profitiert von einem Gesetz, das auf den Tag genau vor fünf Jahren im Bundesgesetzblatt verkündet wurde: Das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen. Es war Teil der im damaligen Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgeschriebenen Reformen im deutschen Insolvenzrecht. Es sollte die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Sanierung notleidender Unternehmen verbessern. „Wir möchten die Chance des Eigenverwaltungsverfahrens nutzen, um uns in Zukunft optimal den Anforderungen des Marktes anzupassen. Und ich bin absolut zuversichtlich, dass uns das gelingt“, sagt Frank Manhillen. Seine Zuversicht werde durch den aktuellen Auftragsbestand gestützt. „Der ist hervorragend, in den Büchern steht ein mehr als dreimal so hohes Volumen wie im September“, ist Frank Manhillen zufrieden.

Die Firma Manhillen ist Spezialanbieter mit einem Rundumangebot für die Gestaltung, Produktion und Versand von Plastikkarten. Digitaldruck und UV-Offsetdruck erweitern das Kerngeschäft. Im Bereich Veranstaltungs-Service erhalten die Organisatoren von Sport- oder Firmenevents über eine eigene Softwarelösung auch Zutrittskontrolle, Akkreditierung oder Catering-Abrechnung aus einer Hand.