Deshalb wurde der riesige Bohrer nicht zum Portal zurückgezogen, sondern grub sich weiter durchs Gebirge. In der vergangenen Woche kam es bei Kilometer 4,5 zum Durchbruch: Käthchen bohrte sich durch die Betonwand, die ein Ende des herkömmlich gebrochenen Bereichs markiert. Dabei war die Bohrmaschine, die man normalerweise nur von hinten bei der Arbeit sieht, erstmals von vorne in voller Funktion zu sehen. „Für uns alle war das ein besonderer Moment, als sich das Schneidrad durch die 30 Zentimeter dicke Spritzbetonwand fräste“, sagt Breidenstein.

 

Wer allerdings glaubt, die Weiterfahrt durch den herkömmlich hergestellten Tunnel sei ein Kinderspiel, der irrt. Damit die Vortriebsmaschine wie im Fels auf Gegendruck stößt, den sie braucht, um die hinter ihr eingearbeiteten Tübbinge dicht und stabil zusammenzudrücken, wurde die Röhre zu 40 Prozent mit Magerbeton ausgefüllt. Zudem wurden Führungsschienen einbetoniert, damit die Maschine auf Kurs bleibt. „Dieses Verfahren ist auf dieser Länge weltweit noch nie angewendet worden“, sagt Breidenstein. Trotz dieses Aufwands spart die Bahn einen hohen einstelligen Millionenbetrag – und Zeit, weil der komplizierte Abbau der Bohrmaschine entfällt.

Er hofft, dass in einem Monat der herkömmlich hergestellte Tunnel durchfahren ist und die Bohrmaschine Ende des Jahres das Filstal erreicht, wo im Sommer mit dem Bau der Brücke begonnen wird. Käthchen wird danach zerlegt und zum Portal Aichelberg transportiert – und nimmt dann die zweite Röhre in Angriff.