Bei einem Treffen mit einem Bahnmanager und Abgeordneten ist in Schorndorf über den Zugverkehr im Remstal gesprochen worden. Kam dabei wirklich Greifbares heraus?

Schorndorf - Der Anhebung der zu niedrigen Bahnsteige im Remstal, die etwa für Gehbehinderte ein großes Problem darstellen, stünden keine Richtlinien entgegen – mit dieser Nachricht hat der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für das Land, Sven Hantel, am Dienstag in Schorndorf ein kleines Zugeständnis in puncto Barrierefreiheit der Bahnhöfe gemacht. Er war auf Einladung des Oberbürgermeisters Matthias Klopfer in die Daimlerstadt gekommen, um mit Abgeordneten aus Land- und Bundestag über die Probleme mit der Bahn im Remstal zu sprechen. Über einen Termin für die Anhebung der Bahnsteige konnte Hantel nichts sagen. Dies müsse ein Bestandteil der Verhandlungen über den neuen Ausführungsvertrag für Bahnhofsumbauten im kommenden Jahr sein, sagte er. Danach sei mit einer Planfeststellung von vier, fünf Jahren zu rechnen, da mehrere Varianten geprüft würden.

 

Bis zur Remstalgartenschau bleibt fast alles beim Alten

Das heißt aber: bis zur Interkommunalen Landesgartenschau im Remstal im Jahr 2019, zu der viele Tausend Besucher anreisen werden, sind keine Verbesserungen in Sicht. Was von den Verantwortlichen des Großereignisses, die auch an dem Bahngipfel teilnahmen, mit Bedauern aufgenommen wurde. Auch für in der Kurve liegende S-Bahn-Haltepunkte wie in Rommelshausen oder Stetten-Beinstein, an denen es, wie berichtet, zu Unfällen kam, wird es laut Hantel keine vollständige Lösung geben. Möglich sei dort eine Anhebung der Bahnsteige, der Abstand vom Zug zur Bahnsteigkante werde jedoch bleiben, so der Bahn-Bevollmächtigte. „Die Problematik der Spaltbreite ist durch die Infrastruktur bedingt“, sagte Hantel.

Immerhin sollen die 40 Jahre alten sogenannten N-Wagen, die hauptsächlich auf der Rems- und der Murrbahn unterwegs sind und den Kommunalpolitikern lange schon ein Dorn im Auge sind, vom kommenden Herbst an nach und nach durch moderne Doppelstockwagen ersetzt werden. Möglich macht dies ein Übergangsvertrag zwischen Land und Deutscher Bahn.

Allerdings wird es vollständig neue Züge auf der Remsbahn erst im Sommer 2019 geben. Das Land bleibe bei dem in der Vergabe festgelegten Termin. Falls die Deutsche Bahn gegen die Vergabe der Linie an den britischen Anbieter Go Ahead klage, seien weitere Verzögerungen möglich, sagen Beobachter. Allein die Beschaffung neuer Waggons daure rund drei Jahre, sagte der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Er gab auch bekannt, dass entgegen seinen Bemühungen weitere IC-Halte der Züge von Karlsruhe nach Nürnberg in der Daimlerstadt wegen Fahrplanengpässen nicht möglich seien. Immerhin seien die vier jetzigen gesichert.

Politiker wollen „am Ball bleiben“

Die größten Zugeständnisse machte die Bahn hinsichtlich der Flächen, welche die Stadt gerne am Bahnhof für die Einrichtung einer sogenannten Mobilitätsdrehscheibe kaufen möchte. Im kommenden Jahr sollten darüber Gespräche geführt werden, auch die Übernahme in Erbpacht sei eine Möglichkeit, sagte Klopfer.

Der Schorndorfer FDP-Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann sprach am Schluss des Bahngipfels „von kleinen Zugeständnissen der Bahn“ und kündigte an, er wolle in der Sache am Ball bleiben. Der Bahn-Bevollmächtigte Sven Hantel bedauerte abschließend, dass es bis zur Remstalgartenschau 2019 keine Verbesserungen an den Bahnhöfen gebe, die mit jenen vergleichbar seien, die anlässlich der Gartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd erfolgt seien. Die Bahn habe jedoch bei solchen Events in der Vergangenheit Hilfen für Mobilitätseingeschränkte angeboten. Dies sei 2019 erneut möglich.