Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Die Bewohner des Nordens haben sich deutlich geringer am Bürgerhaushalt beteiligt als die anderer Bezirke. Unter den ersten 1000 Vorschlägen der Stuttgarter finden sich lediglich 14, die den Norden betreffen. Der oberste Wunsch davon landete in der Online-Abstimmung auf Platz 99 und war der einzige, der sich für den Bezirk erfüllte: der Erhalt des Kulturzentrums Wagenhallen. In den Haushaltsberatungen spielte der allerdings keine Rolle. Der Gemeinderat hatte sich schon zuvor entschieden, die Wagenhallen zu unterstützen. Alle anderen Vorschläge auf der Liste standen so weit unten, dass die Stadträte sich nicht mit ihnen befassten.

 

Als Vergleich für das Interesse an der Beteiligung im Norden zu anderen Bezirken mögen das Freibad auf dem Killesberg und das in Sillenbuch gelten. Für beide forderten Bürger Erhalt und Sanierung. Sillenbuch hat rund 24 000 Einwohner, der Norden etwa 26 000. Das Sillenbucher Bad kletterte auf Platz eins der Liste. Das auf dem Killesberg endete auf Platz 172.

Mangels Beteiligung blieben auch Vorschläge chancenlos, die durchaus sinnvoll erscheinen. Lediglich 89 Ja-Stimmen bekam der Wunsch, das Hölderlin-Gymnasium auszubauen und steht auf der Abschlussliste damit auf Platz 563. Der nahezu kostenlos zu erfüllende Vorschlag, die Sportplätze der Berufsschulen für die Anwohner zu öffnen, verhallte ungehört nahe Platz 700 und damit kurz vor der Klage darüber, dass der Radweg am Kräherwald in unzumutbarem Zustand ist, deshalb repariert und ausgebaut werden sollte.

Gewiss wünschenswert und sinnvoll wäre ein Jugendtreff im Stuttgarter Norden. Allerdings fanden sich für ihn lediglich 55 Unterstützer. Das reichte nur für Platz 966 und fällt damit in die Rubrik Sonstiges. Direkt dahinter folgt ein Anliegen, das gewiss nicht nur ein einziger Stuttgarter gelegentlich schon als dringlich empfunden hat. Die Toilettenanlage an der Doggenburg ist geschlossen. Sie wieder zu öffnen, wäre mutmaßlich nicht allzu teuer, aber auch dieser Vorschlag blieb unbeachtet.