Das Olga-Areal ist nun menschenleer.In den nächsten Wochen werden die Vorarbeiten für den Abriss geleistet. Auf dem Areal sollen 220 neue Wohnungen entstehen.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - In dieser Woche verlassen die Letzten das Olga-Areal. Sobald alle Flüchtlinge ihre Unterkunft, das einstige Schwesternwohnheim auf dem Krankenhausgelände, geräumt haben, hat die Abbruchfirma freie Bahn. In den nächsten Wochen werden die Vorarbeiten für den Abriss geleistet, im Laufe des Septembers wird mit dem Abbruch begonnen. Um interimsweise Flüchtlinge auf dem Gelände einquartieren zu können, hatte die Stadt den Abriss verschoben, was allerdings am Zeitplan insgesamt nicht viel ändert. Der Abbruch wird voraussichtlich zehn Monate dauern. Mittlerweile ist nun auch lückenlos geklärt, wer was auf dem Gelände bauen wird – sofern der Gemeinderat im Oktober zustimmt. Bleibt es beim Zeitplan, wird das Projekt Ende 2018 fertiggestellt sein.

 

Blaupause für andere Projekte

Auf dem Areal zwischen Hasenberg-, Breitscheid-, Senefelder- und Bismarckstraße entstehen rund 220 Wohnungen. Die Hälfte wird gemäß dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM), öffentlich gefördert und kann günstig vermietet oder verkauft werden. Trotz der dichten Bebauung mit vier Baufeldern ist für Spielplätze, Freiflächen und Bäume großzügig Raum vorgesehen. Drei der Baufelder wurden an Baugenossenschaften und Investoren übertragen, die dort Wohnungen, Gewerbeflächen und Tiefgaragen errichten. Bei deren Auswahl zählte nicht bloß der gebotene Preis. Ebenso hoch bewertet wurden die Nutzungskonzepte dieser gewerblichen Bauträger.

Für das Baufeld mit der Nummer Zwei sind kürzlich sechs Baugemeinschaften ausgelobt worden. Sie sollen jeweils ein Grundstück auf dem Gelände im Bereich der Senefelderstraße und der Breitscheidstraße erhalten: Die Baugemeinschaften nennen sich Baulöwen, Max Acht, Baukasten, Go West, Statthaus und Olga 07 und schaffen insgesamt 53 Wohnungen. Zwölf davon werden durch die Stadt gefördert.

Eine Experten-Jury hatte die Entwürfe der sechs Baugemeinschaften unter den insgesamt neun eingereichten Plänen ausgewählt und gibt ihre Vorschläge nun in den Gemeinderat weiter. Zum Auswahlgremium gehörten Stadtbauexperten aus Stuttgart, Tübingen, Freiburg und Hamburg. Moderiert wurde der Auswahlprozess von dem Stuttgarter Architekten und Städteplaner Professor Wolfgang Schwinge. Die Entwürfe der Baugemeinschaften wurden nach städtebaulichen und sozialen Kriterien bewertet. Stilistisch sollen sich die Wohnhäuser in die Gründerzeitarchitektur im Westen einfügen. Zugleich fällt den Baugemeinschaften die Aufgabe zu, das Stadtviertel durch Spielplätze, nichtkommerzielle Angebote sowie durch soziale und kulturelle Aktivitäten zu bereichern.

Wohnungen für Menschen mit Behinderung

Die Baugemeinschaft Baulöwen will an der Ecke der Senefelderstraße und der Breitscheidstraße ein sechsgeschossiges Gebäude mit zehn Wohnungen und zwei Gewerbeflächen im Erdgeschoss errichten. Die Gemeinschaft Baukasten plant auf vier Etagen zehn Wohnungen. Ebenfalls auf vier Geschossen will Olga 07 sechs Wohnungen bauen. Der Entwurf von Go West baut sieht auf sechs Stockwerken sieben Wohnungen vor, und Max Acht will sein vierstöckiges Haus als Holzsystembau mit elf Wohnungen errichten. Statthaus plant in den sechs Stockwerken seines Gebäudes neun Wohnungen zu schaffen, wovon eine für eine Wohngemeinschaft für demenzkranke Menschen reserviert ist.

Das Thema Inklusion zu berücksichtigen, war eine der Anforderungen der Stadt an das neue Quartier. Alles in allem sollen auf dem Areal zehn Wohnungen für Behinderte entstehen. Fast alle Baugemeinschaften haben in ihren Häusern Gemeinschaftsflächen eingeplant. Max Acht hat beispielsweise im Erdgeschoss eine nichtkommerzielle Espresso-Bar als Treffpunkt für Eltern kleiner Kinder eingeplant. Die kleinste Baugemeinschaft, Go West, kann zwar keinen Gemeinschaftsraum bieten, will sich aber in dem Familienzentrum nebenan ehrenamtlich engagieren.