Im Teilort Hohenhaslach regt sich Unmut gegen die mögliche Aufstellung von Containern für die Unterbringung von Asylbewerbern. Mit einem Schild tut ein Anwohner seinen Protest gegen die Pläne kund.

Sachensheim - Hohenhaslach ist ein ruhiger Flecken. 2300 Menschen wohnen hier umgeben von Weinbergen. In den vergangenen Jahren ist hier nicht viel passiert, glaubt man den Worten des Ortsvorstehers Alfred Xander. Doch nun gibt es etwas, das die Hohenhaslacher umtreibt: Fremde sollen in ihren Ort kommen, bis zu 60 Personen. Die Stadt will eine Asylbewerberunterkunft in der Nähe des Kelterplatzes bauen. Das gefällt vielen Hohenhaslachern gar nicht. Sie fürchten um die Ruhe in ihrem beschaulichen Ort.Alois Odenthal ist besonders beunruhigt. So sehr beschäftigt ihn das Thema, dass er zusammen mit seiner Frau ein Plakat entworfen hat, das er bei Festen wie der Hocketse des Liederkranzes am Donnerstag am Rand des Kelterplatzes aufstellt: „Noch ca. 90 m bis zum evtl. Container-Getto für Asylanten“, steht darauf. Darunter steht ein Behälter mit Flugblättern für die Besucher der Vatertagshocketse. „Wir wollen möglichst viel Öffentlichkeit schaffen“, sagt Alois Odenthal. Denn das habe die Stadt versäumt. Die Hohenhaslacher seien von den Plänen für das Asylbewerberheim völlig überrascht worden.

 

Nur 90 Meter vom Kelterplatz könnten die Container stehen

Zudem sei der geplante Standort neben dem CVJM-Heim, etwa 90 Meter vom Kelterplatz entfernt, völlig ungeeignet. Dort am Rande des Ortes seien die Menschen völlig isoliert und „zur Untätigkeit verdammt“, so Odenthal. Da sei absehbar, dass es zu Problemen komme. Erst recht, wenn so viele Menschen verschiedener Herkunft und Religion aufeinander träfen: „Das ist eine so explosive Mischung, das kann nicht gut gehen“, glaubt Odenthal.

Die Besucher des Kelterplatzes halten mit ihrem Meinung nicht hinter dem Berg, wenn man sie auf das Schild am Rande des Platz anspricht. „Wir wollen die Container nicht bei uns“, sagt ein älterer Herr, der seinen Namen nicht sagen möchte. Er verweist auf die Nähe des Standorts zu den Jugendfreizeiten des CVJM. Und was, wenn die Container trotz Protest der Hohenhaslacher dennoch aufgestellt werden? „Vielleicht müssen wir dann demonstrieren“, denkt er laut nach. Sein Gegenüber, ein Mann, der 14 Jahre alt war, als er selbst als Flüchtling in den Ort kam, ist etwas zögerlicher mit seinen Nein zum Standort. Schon weil er etwas weiter vom Kelterplatz entfernt wohnt. Aber auch er ist kein Freund des Vorhabens. Ein Ehepaar aus Großsachsenheim hat seinen Schrebergarten neben dem momentanen Standort der Container. „Da ist noch nie etwas passiert“, sagen beide und dass es menschenunwürdig sei, die Asylbewerber in den Containern unterzubringen. Sabine Dreizler ist für ein dezentrales Unterbringen in allen drei Ortsteilen. Sie sieht, dass man einen Standort finden muss. „Irgendwo müssen die Menschen ja wohnen.“Der Hohenhaslacher Ortsvorsteher Alfred Xander ist nicht begeistert von den Plänen der Stadt. „Wir halten gar nichts von dem Standort“, sagt er. Der zunächst angedachte Platz im unteren Ortsteil, den der Ortschaftsrat bereits ablehnte, sei zwar noch ungeeigneter. Doch das Hauptproblem sei für ihn, dass 60 Leute auf engstem Raum zusammenleben müssten: „Das hat nichts mit Ausländern zu tun, das wäre auch bei Deutschen ein Problem“, glaubt er.

Ortsvorsteher Alfred Xander ist nicht begeistert

Er plädiert für zwei Standorte à 30 Personen – möglichst im Gewerbegebiet oder auf der grünen Wiese. Ohnehin verstehe er nicht, warum kein anderer der insgesamt 16 in Sachsenheim ins Auge gefassten Standorte möglich sei.

Hartmut Schmid, Leiter des Sachsenheimer Ordnungsamtes, findet es „sehr bedauerlich, dass solche Ängste entstanden sind“. Leider gebe es stets die Angst vor Neuem und Unbekanntem, das sei in Hohenhaslach offenbar auch der Fall. Doch es gebe keinen Grund zur Beunruhigung. Auch im bestehenden Asylbewerberheim im Seepfad habe es nur ein einziges Mal Probleme mit einer Familie gegeben. Im Übrigen sei noch nichts entschieden: Der Gemeinderat diskutiere erst am 16. Mai öffentlich über den Standort.