Mit Fußballbildern konnte man das tun, was der geduldige Sammler eben so macht, nämlich jagen (kaufen), horten und tauschen. Oder man konnte schnibbeln, zumindest hieß das am tiefen Niederrhein so: Jeweils drei Karten mit Fußballerporträts flogen aus fünf Meter Entfernung Richtung Wand. Wer mit den seinen am nächsten dran war, wurde Besitzer des gesamten Sechser-Schwungs.

 

Im Übrigen war der erste Bundesligaskandal gerade vorbei und Korruption, von den Großen abgekupfert, auf dem Schulhof längst gang und gäbe: fast inflationär kursierten unterschriebene Günter-Netzer-Bilder, die Günter Netzer natürlich niemals in der Hand gehabt hatte, geschweige denn signiert. Die kosteten 5 DM, waren also der erste Neymar unter den Panini. Einen allerdings bekam man nie: Michael „Ata“ Lameck vom VfL Bochum steckte in keinem Verkaufstütchen.

Überhaupt verkam die ganze Sammelei, wenn man ernsthaft drüber nachdachte, dann doch sehr schnell zu etwas Ufer- bis Sinnlosem, weswegen der Unterzeichnende begann, sein Erspartes zu einem Teil in Fußball- beziehungsweise Sportbücher zu investieren. So ließen sich Fakten und Fiktionen sammeln, und die Sache hatte etwas weniger Windiges und Personenkulthaftes als durch die Luft wirbelnde Ansichten von Männern in kurzen Hosen. Jedenfalls: während der Inhalt des Albums längst vergilbt ist (inklusive Lameck-Loch), stehen die Bücher immer noch im Privat- respektive Büroregal.